Neurologie im Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Köln

Erkrankungen des Nervensystems führen häufig zu Kontinenzproblemen. Dabei können Störungen der Kontinenz auf verschiedenen Ebenen auftreten: Die willentliche Kontrolle kann ebenso gestört sein wie Schaltkreise in tiefen Hirnregionen, die sich der willentlichen Kontrolle entziehen. Häufig sind Störungen der Blasen und Darmkontrolle auch bei Erkrankungen des Rückenmarks. Schließlich können Erkrankungen und Verletzungen der zu Blase und Darm ziehenden peripheren Nerven oder der an der Schließfunktion beteiligten Muskeln zu Kontinenzproblemen führen.

Neurologische Krankheiten verursachen häufig Kontinenzprobleme. Mit zunehmendem Alterdurchschnitt der Bevölkerung werden neurodegenerative Erkankungen wie der Morbus Parkinson, Demenzen (zum Beispiel Morbus Alzheimer) oder auch Schlaganfall-Erkrankungen in den kommenden Jahren stark zunehmen, die alle häufig Kontinenzprobleme machen. Blasenstörungen sind überaus häufig bei der Multiplen Sklerose, die ebenfalls in ihrer Häufigkeit zunimmt.

Im Zentrum sehen wir den Beitrag der Neurologie in erster Linie als diagnostisches Fach, das versucht Art und Ort (Lokalisation) der Schädigung der Kontinenzfunktion festzustellen und damit eine gezielte Therapieoption zu ermöglichen. Über die isolierte Betrachtung des Kontinenzproblems hinaus versucht sie zu klären, ob dieses Symptom einer übergeordneten Systemerkrankung ist und strebt eine Ursachen-orientierte Therapie an, sofern diese zur Verfügung steht. Neben einer gezielten Erhebung der Krankengeschichte und des neurologischen Befundes stehen bildgebende Verfahren zur Verfügung (zum Beispiel Kernspintomografie). Je nach Befund werden gezielt neurophysiologische Methoden eingesetzt: Evozierte Potenziale inclusive Pudendus-SSEP, Neurografie, autonome Funktionsdiagnostik und Sphinkter-EMG. Da es sich um belastende Untersuchungen handelt, muss die Indikationsstellung eng gestellt werden und ausführlich mit den Patienten besprochen sein.

In enger Absprache mit den anderen Disziplinen im Zentrum werden Empfehlungen für medikamentöse Kontinenztherapien gegeben.

Diagnostik
  • Gezielte Erhebung der Krankengeschichte und des neurologischen Befundes
  • Bildgebende Verfahren (Kernspintomografie)
  • Evozierte Potenziale inklusive Pudendus-SSEP
  • Neurografie
  • Autonome Funktionsdiagnostik und Sphinkter-EMG
Univ.-Prof. Dr.--Schroeter-Michael
Univ.-Prof. Dr. Michael Schroeter, M. Sc.

Oberarzt

Klinik und Poliklinik für Neurologie