Lebendspende

Die Lebendspende hat sich in den letzten 15 Jahren auch in Deutschland zu einem festen Bestandteil der Behandlungsmöglichkeiten der terminalen Niereninsuffizienz entwickelt. Dies liegt im Wesentlichen daran, dass die Lebendspende mit einem sehr geringen Risiko für den Spender durchgeführt werden kann. Durch die minimal-invasive Operationstechnik konnte in den letzten Jahren zudem die Belastung für den Spender weiter reduziert werden. Es soll aber nicht verheimlicht werden, dass es sich bei der Lebendspende weiterhin um eine mittlere Operation handelt, der sich ein Spender unterzieht, ohne einen eigenen Vorteil zu haben.

Des Weiteren bietet die Lebendspende für den nierenkranken Empfänger mehrere Vorteile. Die im Mittel 5-7 Jahre lange Wartezeit entfällt. Bei guter Planung ist teilweise sogar eine präemptive Transplantation möglich, das heißt eine Transplantation ohne dass vorher dialysiert werden musste. Dadurch treten weniger Begleiterkrankungen des Herz-Kreislaufsystems auf. Die Ergebnisse nach einer Transplantation mit Lebendspende sind zudem eindeutig überlegen in Bezug auf die Funktionsdauer und Nierenleistung.

Nephro.TV, der Internetfernsehsender nierenkranker Kinder, hat ein Video mit dem Erfahrungsbericht einer Mutter, die eine Niere für ihren Sohn an der Uniklinik Köln spendete, veröffentlicht. (Erfahrungsbericht Lebendspende)

In einer Informationsschrift haben wir Daten zur Lebendspende einer Niere für Sie zusammengestellt. Diese können Sie hier herunterladen: Informationsschrift Lebendspende.

Häufig gestellte Fragen

Wer kommt als Lebendspender in Frage?

Der Gesetzgeber spricht von einer „emotional nahestehenden Person“, dies können sowohl Familienmitglieder sein, aber auch Freunde. Die medizinischen Voraussetzungen müssen abgeklärt werden, um Risiken weitest möglich auszuschließen. Die Blutgruppenverträglichkeit ist keine zwingende Voraussetzung. Das Transplantationsbüro beantwortet gerne Ihre Fragen hierzu.

Wie lange dauert die Abklärung?

Vom ersten Kontakt mit ausführlicher Beratung und Bestimmung des Crossmatches vergehen ca. vier bis sechs Monate, bis wir transplantieren können. Die Vorbereitungen sind nach der Vorstellung des potenziellen Spenders bei der Transplantationskommission der Ärztekammer abgeschlossen.

Wie wird operiert?

Wir bieten zwei Operationsverfahren an. Das Standardverfahren an der Uniklinik Köln ist die „minimal-invasive retroperitoniskopische Spendernephrektomie“. Bei diesem Verfahren wird mittels laparoskopischer Technik die Niere im retroperitonealen Raum präpariert, ohne dass der Bauchraum eröffnet wird. Die Niere wird über einen circa 7cm langen Schnitt, ähnlich einem Kaiserschnitt bei einer Geburt, geborgen. Die Technik ist sicher, kosmetisch sehr gut und geht im Vergleich mit geringen Schmerzen einher.
Beim sogenannten „Anterioren Zugang“ einer konventionell offen chirurgischen Technik wird über einen 10-15cm langen Schnitt seitlich des Nabels ebenfalls ohne Eröffnung der Bauchhöhle die Niere entnommen. Diese Technik setzen wir wegen des ungünstigeren kosmetischen Ergebnisses und etwas stärkerer Belastung durch Schmerzen nur noch ein, wenn Kontraindikationen zur minimal-invasiven Methode bestehen. Bei beiden Methoden wird der eigentliche Bauchraum nicht eröffnet, dies bedeutet, dass die Gefahr einer Eröffnung des Bauchraums nicht besteht und Voroperationen am Bauch den Eingriff nicht erschweren.

Wann kann ich als Spender wieder arbeiten gehen?

Sie werden bereits am Tag der Operation das Bett verlassen und normal trinken und essen. Die Verweildauer im Krankenhaus ist individuell unterschiedlich und schwankt zwischen 2 und 10 Tagen postoperativ. Die meisten Spender bleiben eine Woche. Sie sollten eine Erholungsphase bis zur Wiederaufnahme der Arbeit von insgesamt 6 Wochen einplanen.

Liegen Daten über die Langzeitfolgen vor?

Es liegen mehrere wissenschaftliche Nachuntersuchungen vor. Eine der größten hat 3.000 Lebendspender über 30 Jahre nachverfolgt. Im Vergleich zur Normalbevölkerung lebten die Spender länger und mit weniger Sekundärkrankheiten. Dies heißt nicht, dass die Lebendspende gesünder macht, aber zeigt, dass bei richtiger Auswahl der Spender diese keine Risikoerhöhung für das weitere Leben eingehen. In Deutschland gibt es seit einigen Jahren ein Lebendspenderegister, in dem alle Lebendspender erfasst und einmal jährlich nachverfolgt werden.