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2024-12-05 Urologie

Therapieresistenter Hodenkrebs im Fokus

Deutsche Krebshilfe fördert Forschungsprojekt zum Dottersacktumor

Prof. Dr. Axel Heidenreich, Foto: Klaus Schmidt

Hodenkrebs tritt oft in einem frühen Alter auf. In der Altersgruppe zwischen 15 und 45 Jahren ist er die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Während der Tumor in der Regel gut therapierbar ist, erleidet etwa ein Fünftel der Betroffenen einen Rückfall und gilt danach als therapieresistent. Ein Großteil dieser Patienten leidet an einem sogenannten Dottersacktumor. Ein Verbund von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen unter Beteiligung der Uniklinik Köln untersucht diese bislang wenig erforschte Hodenkrebsart nun genauer. Das Forschungsprojekt wird von der Deutschen Krebshilfe mit 700.000 Euro gefördert.

Die Standardbehandlung von Patienten mit Hodenkrebs ist eine Operation mit nachfolgender Chemotherapie. Bei den meisten Hodenkrebsarten führt dieser Therapiepfad zu hohen Heilungsraten. Eine Untergruppe von Hodenkrebs, die Dottersacktumoren, sind hingegen oft behandlungsresistent. Obwohl sie für einen großen Teil der Todesfälle von Patienten mit Hodenkrebs verantwortlich sind, ist bisher wenig über die Biologie dieser Tumoren bekannt.

Die Klinik für Urologie, Uro-Onkologie, Roboter-assistierte und Spezielle Urologische Chirurgie der Uniklinik Köln untersucht in dem Projekt die Seminome, die Keimzelltumoren der Hoden. Klinikdirektor Univ.-Professor Axel Heidenreich beschreibt die Forschungsfrage: „Frühe Rezidive der Seminome nach Chemotherapie sind selten und haben – anders als die übrigen Keimzelltumoren – eine extrem schlechte Prognose. Wir haben in einer Vorstudie zeigen können, dass das Gesamtüberleben der frührezidivierenden Seminome ca. 25 Prozent geringer ist als bei den Seminomen mit einem späten Rezidiv. Okkulte Anteile eines Dottersacktumors können aufgrund der hohen biologischen Aggressivität für diese Entwicklung verantwortlich sein. Bis dato war es nicht möglich, diese Anteile sicher zu identifizieren. In unserer kombinierten Arbeitsgruppe haben wir jedoch einen spezifischen Marker für den Dottersacktumor entwickelt.“

Zu den Dottersacktumoren gehören mehrere Subtypen. Diese können sich hinsichtlich ihrer Aggressivität und des Ansprechens auf Therapien unterscheiden. Damit eine Vorhersage darüber getroffen werden kann, ob ein Patient mit einem Dottersacktumor auf bestimmte Wirkstoffe ansprechen wird, müssen die unterschiedlichen Subtypen des Tumors sicher diagnostiziert werden können. Dafür erstellt der Forscherverbund einen Atlas der verschiedenen Dottersacktumor-Subtypen mit ihren jeweiligen Besonderheiten und Resistenzmechanismen.

Das wissenschaftliche Verbundprojekt zur Erforschung des Dottersacktumors wird im Rahmen des Förderschwerpunktprogramms „Translationale Onkologie“ der Deutschen Krebshilfe gefördert. Daran beteiligt sind die Uniklinika aus Düsseldorf, Göttingen, Hamburg-Eppendorf und Köln. Die Leitung liegt bei der Uniklinik Düsseldorf.