Sprachlosigkeit – Teilnehmer für Studie gesucht

Sprache und Kommunikation sind wichtige Bestandteile des täglichen Lebens und des gesellschaftlichen Umgangs. Wenn Menschen nicht sprechen, fehlen Informationen über das Wohlergehen, Gedanken und Emotionen. Dann erleben wir uns selbst oder andere Personen als sprachlos. 

Das Phänomen der Sprachlosigkeit ist wissenschaftlich sehr wenig untersucht - spielt in einer guten Arzt/ Patienten-Beziehung und im Verlauf der Behandlung aber eine große Rolle. Bevor man der Sprachlosigkeit im Klinikalltag entgegenwirken kann, ist es zunächst wichtig, die Häufigkeit und Ausprägung von Sprachlosigkeit in der Bevölkerung zu messen. Anhand der Ergebnisse können dann zum Beispiel in der medizinischen Ausbildung neue Formen der Gesprächsführung und Therapiemethoden entwickelt werden.

Die Arbeitsgruppe Psychoonkologische Versorgungsforschung der Klinik I für Innere Medizin hat sich das Ziel gesetzt, die Sprachlosigkeit (neu) zu erforschen. Der Fokus der Forschung liegt auf der Sprachlosigkeit von Patientinnen und Patienten, dem Einfluss von Sprachlosigkeit auf den Behandlungsalltag von Pflegekräften, Ärztinnen und Ärzten, aber auch die Sprachlosigkeit in der Bevölkerung ist ein wesentlicher Bestandteil der Grundlagenforschung.

Dazu wurde der Kölner Fragebogen zur Sprachlosigkeit entwickelt. Wenn Sie das Thema interessiert und Sie die Arbeit der Wissenschaftler unterstützen möchten, machen Sie gerne bei der Online-Befragung mit.

Drei Formen der Sprachlosigkeit

Aus wissenschaftlicher Perspektive tritt Sprachlosigkeit dann auf, wenn die Dauer einer „normalen“ Gesprächspause überschritten wird. Zudem gibt es verschiedene Formen der Sprachlosigkeit. So können wir bewusst schweigen, beispielsweise wenn wir uns in einer peinlichen Situation befinden und diese „nicht noch schlimmer machen wollen“, aber auch wenn wir die Frage unseres Gegenübers nicht beantworten möchten. Dieses „Nicht-Sprechen-Wollen“ wird als intentionale (willentliche) Sprachlosigkeit bezeichnet. Auch wenn wir in einer Situation bewusst vermeiden zu sprechen, indem wir Schweigen, erscheinen wir unserem Gegenüber als sprachlos.

Sind wir hingegen durch das Verhalten, die Aussagen oder Informationen unseres Gegenübers verwundert, weil diese unsere Erwartung verletzen oder diese uns schockieren, kann unsere „Stimme versagen“. Dieses „Nicht-Sprechen-Können“ wird als non-intentionale (nicht-willentliche) Sprachlosigkeit bezeichnet. Non-intentionale Sprachlosigkeit tritt immer dann auf, wenn wir uns selbst als sprachlos wahrnehmen und damit ringen, Worte zu äußern, dies aber oftmals nicht können.

Die dritte Form der Sprachlosigkeit umfasst die Wahrnehmung, Verarbeitung und Äußerung von Emotionen. Teilen Personen ihre Emotionen nicht mit ihrem Umfeld, ist dies nicht notgedrungen durch ein willentliches Verschweigen (intentionale Sprachlosigkeit) oder durch „fehlende Worte“ (non-intentionale Sprachlosigkeit) bedingt, sondern kann dadurch beeinflusst sein, dass die eigenen Emotionen nur teilweise wahrgenommen oder unterdrückt werden. Diese fehlende Wahrnehmung und Verarbeitung bzw. Beschäftigung mit den eigenen Emotionen beeinflusst den Sprachprozess und steht in Verbindung mit der intentionalen und non-intentionalen Sprachlosigkeit.

Weitere Informationen

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Die Studie wird aus Mitteln der Barbara und Wilfried Mohr-Stiftung finanziert.

Kontakt

Studienleitung
Priv.-Doz. Dr. phil. Michael Kusch
Klinische Psychoonkologie / Versorgungsforschung
Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln
Telefon +49 221 478-87410

Thilo Dietz, M. Sc.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Telefon +49 221 478-37462

Vera Schiewer, M. Sc.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Telefon +49 221 478-76743

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