HIV-assoziierte maligne Lymphome sind bösartige Krebserkrankungen des Lymphsystems. Die Inzidenz liegt 4- bis 16-fach über der von HIV-negativen Personen. Dabei wird die Entstehung dieser aggressiven Lymphome durch die HIV-bedingte Immunschwäche begünstigt. Auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Hämatologie (EHA) sind nun erstmals europäische Leitlinien zu HIV-assoziierten Lymphomen vorgestellt worden, die unter Leitung von Prof. Dr. Kai Hübel, Oberarzt in der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln, erarbeitet und publiziert wurden.
Die Leitlinien sind das Ergebnis eines fast zweijährigen Prozesses von der Einrichtung einer internationalen Expertengruppe bis zur Konsensfindung. Sie beinhalten Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie dieser Lymphome, wobei neben häufigeren HIV-assoziierten Lymphomarten wie zum Beispiel die diffus-großzelligen B-Zell-Lymphome auch sehr seltene Subtypen wie beispielsweise die sogenannten primären Erguss-Lymphome berücksichtigt wurden. Einen wichtigen Stellenwert in der Leitlinie nimmt die Begleitmedikation ein – also vor allem die HIV-Medikation und die Infektionsprophylaxe.
Darüber hinaus beschlossen die Expertinnen und Experten auf dem Kongress die Gründung eines europäischen HIV-Lymphom Netzwerkes, dessen Leitung Prof. Hübel übernehmen wird.