Im Interview mit Katrin Rama

Katrin Rama ist examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin im OP der Orthopädie und Unfallchirurgie. Nach ein paar spannenden Umwegen über die Schauspielerei und ein Medizinpädagogik-Studium fühlt sich die Zentrale Praxisanleiterin an der Uniklinik beruflich angekommen und möchte auch anderen Mut machen, in der Pflege neue Wege auszuprobieren.

Erzählen Sie doch mal, über welche Stationen Sie an die Uniklinik Köln gekommen sind.

Ich habe 2008 mein Fachabitur absolviert und dann erst mal beruflich eine andere Richtung eingeschlagen und eine Schauspielausbildung angefangen, habe sie dann aber nach einem Jahr abgebrochen. Weil mir das einfach ein zu unsicherer Beruf war. Ich habe mich dann umorientiert und ein Praktikum gemacht in einem kleinen Krankenhaus in Köln. Aufgrund des Praktikums habe ich mich dafür entschieden, die Gesundheits- und Krankenpflege-Ausbildung zu beginnen. Der andere Grund, warum ich mich für die Ausbildung entschieden habe, war, dass zu dem damaligen Zeitpunkt meine Großmutter an Demenz erkrankt war, schon im fortgeschrittenen Stadium, und ich so ein bisschen miterlebt habe, wie sie dann ins Altenheim gekommen ist, wie sie dort gepflegt worden ist und wie die Menschen mit ihr umgegangen sind.

Seit wann arbeiten Sie an der Uniklinik?

Ich bin seit 2021 wieder an der Uniklinik. Davor habe ich schon mal von 2013 bis 2016 an der Uniklinik gearbeitet. Genau im selben Bereich: im Orthopädie-OP. Nach drei Jahren habe ich gemerkt, dass ich mal eine Veränderung brauche und bin weggegangen. Ich habe in anderen Krankenhäusern gearbeitet und in der Zwischenzeit auch studiert. Drei Jahre Medizinpädagogik. Dann habe ich entschieden, dass ich wieder zurück an die Uniklinik möchte. Ich war fünf Jahre weg, bin wiedergekommen und ich kannte noch so viele Leute. Das war irgendwie schön. Also egal, ob es jetzt im Zentral-OP ist, im Gyn-OP ist oder in der Orthopädie. Aus der Anästhesie- oder aus der OP-Pflege. Man kennt sich halt irgendwie doch noch. Oder wieder. Seit November 2022 bin ich zudem als Zentrale Praxisanleiterin für die OTA Ausbildung im OP-Bereich tätig.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag als Zentrale Praxisanleiterin aus? Was sind die Schwerpunkte Ihrer Aufgaben?

In der praktischen OTA-Ausbildung bin ich dafür zuständig, die Praxisanleitungen zu planen, durchzuführen und zu evaluieren. Das ist besonders wichtig seit der Tarifvertrag Entlastung am 1. Januar 2023 in Kraft getreten ist. Ich koordiniere Anleitungsangebote in enger Zusammenarbeit mit den dezentralen Praxisanleitern der anderen Kliniken. Ich bin auch für die Organisation und Umsetzung von Anleitungsangeboten für den praktischen Lernort verantwortlich und unterstütze andere Praxisanleiter in Bezug auf die praktische Ausbildung. Für einen guten Theorie-Praxis-Transfer tausche ich mich eng mit den Lehrpersonen unserer OTA-Schule aus.

Was begeistert Sie an der OP-Pflege?

Was mich an meinem Beruf wirklich begeistert, ist, dass es ein sehr komplexer Beruf ist. Man muss schon sehr multitaskingfähig sein. Man macht eigentlich mehrere Jobs auf einmal. Mein Beruf, im Spezifischen im operativen Bereich, also in der OP-Pflege, ist wirklich sehr handwerklich orientiert und das begeistert mich. Also ich habe eigentlich jeden Tag meinen Bohrer oder meine Säge in der Hand. Wenn ich zu Hause oder bei meinen Eltern was Handwerkliches mache, sage ich immer „Ja, wir brauchen den und den Schraubenschlüssel und die Schraube hat den und den Durchmesser“. Dann gucken mich immer alle so an und ich sag dann „Na ja, ich mache das halt beruflich“.

Katrin Rama, Foto: Michael Wodak
Katrin Rama, Foto: Michael Wodak

»Gerade Unikliniken oder gerade die Uniklinik Köln sind Kliniken, die natürlich auch sehr schwer kranke Patienten behandeln, die sehr schwere Vorerkrankungen haben, die mit einer sehr schwierigen Diagnosestellung kommen und eine große OP beispielsweise benötigen, die über mehrere Stunden geplant ist oder teilweise schon mal einen ganzen Tag einnehmen. Und das einfach im Team, in dem alles sehr Hand in Hand läuft, auf Augenhöhe und man sich gut abspricht. Ein wirklich fachübergreifendes schönes Zusammenarbeiten.«

Sie haben auch in anderen Krankenhäusern gearbeitet, was ist hier anders?

Die Uniklinik Köln unterscheidet von anderen Arbeitgebern, dass sie einfach sehr viel für die Mitarbeiter tut. Zum einen liegt es daran, dass die Uniklinik Köln einfach ein sehr, sehr großer Arbeitgeber ist und dementsprechend natürlich ganz anders agieren kann. Zum anderen, dass man einfach sehr viele Möglichkeiten hat. Also, wenn man es möchte, bietet die Uniklinik Köln einem wahnsinnig viele Weiterbildungsmöglichkeiten. Das finde ich schön. Oder auch, dass man sagt: Gesundheitsförderung steht natürlich auch bei der Uniklinik im großen Vordergrund. Man möchte ja seine Mitarbeiter gesund halten. Und dass dort auch sehr viele Angebote gemacht werden, die man wahrnehmen kann. Auch zu sehr flexiblen Arbeitszeiten.

Was macht die Uniklinik noch zu einem außergewöhnlichen Arbeitgeber?

Es ist total schön, dass hier auch sehr viel Forschung betrieben wird. Man arbeitet wirklich nach neuesten Erkenntnissen oder man macht Studien und untersucht Dinge. Und das finde ich so gut. Dass man da an der Entwicklung der Medizin, an der Weiterentwicklung der Medizin so nah dran ist. Das macht mir einfach unheimlich viel Spaß.

Katrin Rama, Foto: Michael Wodak
Katrin Rama, Foto: Michael Wodak

»Auch wenn man aus einem kleinen Haus kommt und denkt »Mensch in der Uniklinik, die machen da so viele verrückte Sachen.« Es ist einfach nur größer und vielleicht ein bisschen anders. Und wenn man dann einmal in der Uniklinik ist, dann will man auch meistens gar nicht mehr weg. Oder man geht weg und kommt wieder. Selbst wenn man jetzt noch keine Erfahrung hat oder auch nicht OTA ist: trotzdem bewerben. Pflege ist ein sehr großer Bereich und es gibt immer diesen Twist, dass man sagt, »Hey, mal eine neue Richtung auszuprobieren, warum nicht im OP?«.

OP-Pflege ist ein Teamberuf. Wie würden Sie Ihr Team beschreiben?

Mein Team ist: flexibel, jung und alt, neu im Beruf oder schon auch ein alter Hase. Wir sind bunt durchgemischt, verschiedene Nationen, verschiedene Muttersprachen. Trotzdem arbeiten wir wirklich Hand in Hand zusammen. Wir ergänzen uns sehr gut. Manche sind auch einmal weggegangen, wiedergekommen, einfach mal ein bisschen andere Luft zu schnuppern. Am Ende des Tages weiß man dann doch, wo man beruflich am besten aufgehoben ist. Und das ist für mich die Uniklinik Köln.

Was sollten neue Kolleginnen und Kollegen unbedingt mitbringen?

Auf jeden Fall Motivation und Durchhaltevermögen. Und vor allen Dingen Spaß am handwerklichen Arbeiten. Weil, egal in welchen Bereich man reingeht, es ist letztendlich sehr handwerklich orientiert. Man sollte Technik mögen oder so ein bisschen neugierig sein, neue Techniken und neue Geräte kennenzulernen.

Katrin Rama, Foto: Michael Wodak
Katrin Rama, Foto: Michael Wodak
Katrin Rama, Foto: Michael Wodak
Katrin Rama, Foto: Michael Wodak
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