Informationen für Patienten

Das Herztransplantationsprogramm der Uniklinik Köln besteht seit 1994. Seither haben mehr als 100 Patienten ein Spenderherz erhalten. Das Kölner Herztransplantationsprogramm erfolgt in enger Kooperation mit der Klinik für Kardiologie unter der Leitung von Prof. Dr. Stephan Baldus.

Die Mitarbeiter unserer Transplantationsambulanz betreuen Patienten auf der Warteliste vor Herztransplantationen und führen die Transplantationsnachsorge durch. Besonderes Augenmerk gilt der Vermeidung akuter und chronischer Abstoßungsreaktionen sowie dem Management der immunsuppressiven Medikation. Im ersten postoperativen Jahr werden regelmäßige Kontrollbiopsien zum Ausschluss von Abstoßungsreaktionen durchgeführt. Danach erfolgt die Abstoßungsdiagnostik primär nicht-invasiv. In jährlichen Abständen werden bei den Patienten stationäre Jahreskontrolluntersuchungen durchgeführt, einschließlich einer Koronarangiographie zum Ausschluss einer Transplantations-Vaskulopathie.

Im Rahmen der Überbrückung bis zur Herztransplantation werden in der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie sämtliche mechanische Kreislaufunterstützungssysteme implantiert.

Langzeittherapie und Überbrückungstherapie zur Herztransplantation

Die Herztransplantation stellt derzeit den Goldstandard für die Behandlung der Herzinsuffizienz im Endstadium dar. Limitierend ist jedoch die viel zu geringe Zahl an Spenderorganen. So konnten laut Eurotransplant International Foundation im Jahr 2007 nur 377 Herztransplantationen in Deutschland durchgeführt werden. Die Wartezeit für ein Spenderherz liegt für die elektiv geplante Transplantation bei mehr als einem Jahr. Die Sterblichkeit auf der Warteliste beträgt aufgrund des Organmangels etwa 15 bis 20 Prozent pro Jahr. Dieses schwerwiegende medizinische Problem kann aktuell nur durch den Einsatz von Kunstherzsystemen kompensiert werden.

Unter den Kunstherzsystemen versteht man implantierbare mechanische Blutpumpen, die den versagenden Herzmuskel unterstützen oder ersetzen. Sie überbrücken entweder den Zeitraum bis zur Herztransplantation (bridge to transplantation) oder sie übernehmen die Herztätigkeit als permanenter Langzeitersatz, als Dauertherapie (destination therapy).

Die Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie verfügt über die komplette Logistik für die Implantation von Herzunterstützungssystemen und die Betreuung dieser Patienten.

Zu den im Herzzentrum bisher eingesetzten Herzunterstützungssystemen gehören:

  • Thoratec Heart Mate II

Das HeartMate II LVAD (left ventricular assist device) ist ein intracorporal implantierbares Linksherzunterstützungssystem nach dem Axialpumpenprinzip. Das HeartMate II LVAD ist für den Langzeitbetrieb ausgelegt und hat eine Pumpenleistung von bis zu 10 l/min.

  • Thoratec pVAD, iVAD

Bei dem Thoratec System handelt sich um ein pulsatiles, parakorporales (pVAD) beziehungsweise intrakorporales (iVAD) Herz-Unterstützungssystem. Es wird elektrisch gesteuert und pneumatisch betrieben.

  • Berlin Heart Incor I

INCOR ist ein intracorporal implantierbares Linksherzunterstützungssystem. Das vom Herzen kommende Blut strömt in die INCOR Axialpumpe ein. Diese erzeugt eine laminare Strömung. Der entsprechende Rotor ist aktiv magnetisch gelagert und erzeugt berührungsfrei schwebend mit 5.000 bis 10.000 Umdrehungen pro Minute und damit einen Blutfluss von etwa 7 l/min.

  • Cardiowest Total Artificial Heart

Das Cardiowest TAH (Total Artifical Heart = Totaler Herzersatz) ist ein intracorporal implantierbares Assist Device, welches sowohl das linke als auch das rechte Herz komplett ersetzt. Es wird in der Position des nativen Herzens implantiert. Das Cardiowest TAH wird durch Druckluft und Vakuum betrieben.

Psychosomatische Betreuung

Nachsorge nach Transplantation

Allen Patienten wird ein ambulantes psychosomatisch-psychotherapeutisches Gespräch nach der Transplantation angeboten. Bei Komplikationen im Verlauf und bei entsprechender Indikation werden die Patienten frühzeitig teils unmittelbar nach der Operation im Rahmen des psychosomatischen Konsildienstes engmaschig mitbetreut.

Forschungskooperation

Die Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie beteiligt sich an gemeinsamen Forschungsprojekten mit dem Transplantationszentrum. Unsere Forschungsfragen umfassen Themen wie zum Beispiel seelische Belastungen von Organempfängern oder Behandlungstreue der Empfänger („Adhärenz“). Wir erhoffen von diesen wissenschaftlichen Untersuchungen ein besseres Verständnis psychosozialer Faktoren in der Transplantationsmedizin, um daraus noch bessere Diagnostik- und Behandlungsansätze für zukünftige Empfänger entwickeln zu können.