Psychosomatische Betreuung

Nierenlebendspende

Vor der Durchführung einer Nierenlebendspende sieht das Transplantationsgesetz eine obligatorische psychosomatisch-psychotherapeutische Diagnostik und Beratung vor. Die hierbei erhobenen Befunde werden auch für die Vorstellung des Spender- und Empfängerpaares bei der Gutachterkommission der Ärztekammer Nordrhein benötigt.

Die psychosomatisch-psychotherapeutische Untersuchung erfolgt grundsätzlich erst nach Abschluss der somatischen Diagnostik. Empfänger und Spender werden in einem gemeinsamen Gespräch und in zwei getrennten Einzelgesprächen untersucht und beraten. Inhaltlich wird zum einen exploriert, ob die nach dem Transplantationsgesetz erforderliche enge Beziehung zwischen Empfänger und Spender tatsächlich besteht. Zum anderen wird untersucht, ob aus unserem Fachgebiet Kontraindikationen für die Nierenlebendspende bestehen (zum Beispiel keine Freiwilligkeit) beziehungsweise ob aktuell eine psychische Erkrankung beim Spender oder Empfänger besteht, die vor der Transplantation fachgerecht behandelt werden muss. Alle Befunde werden schriftlich dokumentiert und dem Transplantationszentrum zur Verfügung gestellt.

Eventuelle Zweifel und Unklarheiten im Zusammenhang mit der Entscheidung zur Nierenspende werden mit dem Empfänger und dem Spender ausführlich in zum Teil mehrfachen Gesprächen geklärt. Ziel der psychosomatisch-psychotherapeutischen Diagnostik und Beratung ist also nicht nur die Dokumentation der nach dem Transplantationsgesetz notwendigen Befunde, sondern auch die Erarbeitung einer nach psychotherapeutischen Kriterien klaren und tragfähigen Entscheidung für die Transplantation von beiden Beteiligten.

Nachsorge nach Transplantation

Allen Patienten wird ein ambulantes psychosomatisch-psychotherapeutisches Gespräch nach der Transplantation angeboten. Bei Komplikationen im Verlauf und bei entsprechender Indikation werden die Patienten frühzeitig teils unmittelbar nach der Operation im Rahmen des psychosomatischen Konsildienstes engmaschig mitbetreut.

Forschungskooperation

Die Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie beteiligt sich an gemeinsamen Forschungsprojekten mit dem Transplantationszentrum. Unsere Forschungsfragen umfassen Themen wie zum Beispiel seelische Belastungen von Organspendern und Organempfängern oder Behandlungstreue der Empfänger („Adhärenz“). Wir erhoffen von diesen wissenschaftlichen Untersuchungen ein besseres Verständnis psychosozialer Faktoren in der Transplantationsmedizin, um daraus noch bessere Diagnostik- und Behandlungsansätze für zukünftige Spender und Empfänger entwickeln zu können.