Prof. Dr. Gereon Fink, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie, bekommt heute am 06. November den Forschungspreis der Fürst Donnersmarck-Stiftung verliehen. Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung hat zum Ziel, Forschungsarbeiten rund um die Rehabilitation von körper- und mehrfachbehinderten Menschen zu fördern.
„Der Preis ist eine echte Anerkennung für unseren Schwerpunkt in der Rehabilitations-Forschung rund um neurologische Erkrankungen. Das ist umso erfreulicher, da sich die meisten anderen medizinischen Einrichtungen ausschließlich auf die Akutbehandlung beispielsweise des Schlaganfalls konzentrieren. Reha-Forschung gibt es relativ wenig“, so Prof. Dr. Gereon Fink.
Die Auszeichnung erhält Prof. Fink vor allem für Forschungsarbeiten aus den Jahren 2008 und 2009. Die Ergebnisse sind aus der interdisziplinären Forschung des Teams der Neurologischen Klinik der Uniklinik Köln und Wissenschaftlern des Forschungszentrum Jülich hervorgegangen.
Aufsehen erregte hierbei vor allem der neue Therapieansatz der Transkraniellen Magnetstimulation (TMS). Sie kann gestörte Funktionen nach einem Schlaganfall mittels einer magnetischen Hirnstimulation erheblich verbessern. Die Methode normalisiert das gestörte Zusammenspiel zwischen den beiden Hirnhälften und unterstützt die Beseitigung von motorischen Störungen. Auch Schlaganfall-bedingte Störungen höherer Hirnfunktionen - zum Beispiel der räumlichen Aufmerksamkeit - werden verringert.
Das Wissenschaftlerteam untersuchte Patienten, die erstmals einen Schlaganfall erlitten haben, mithilfe computerbasierter Analysen der neurologischen Ausfälle und mit der funktionellen Kernspintomographie.
Diese erlaubt Veränderungen der Hirnaktivität nicht-invasiv zu erfassen. So zeigte sich zum Beispiel bei Patienten mit Halbseitenlähmung, dass die motorische Hirnrinde der betroffenen Hirnhälfte, welche für die Steuerung der Hand zuständig ist, verstärkt gehemmt ist. Die Hemmung übt die gesunde Hirnhälfte aus und die Verhaltensanalyse ergab, dass diese die Rehabilitation der Halbseitenlähmung negativ beeinflusst.
In einer weiteren Studie wurden Patienten mit einer magnetischen Hirnstimulation behandelt, wobei in einer zehnminütigen Sitzung zwei kreisrunde Spulen am Kopf platziert wurden. Diese senden starke, aber sehr kurze Magnetpulse direkt in bestimmte Hirnregionen. Auf diese Weise erzeugen sie, zur Hemmung der motorischen Hirnrinde, winzige schmerzfreie elektrische Ströme in den neuronalen Schaltkreisen. Die Wissenschaftler konnten so nachweisen, dass diese nicht-invasive durch die Magnetstimulation verursachte Hemmung in der gesunden Hirnhälfte das Zusammenspiel zwischen den beiden Hirnhälften wieder normalisiert und sich dadurch die Nutzbarkeit der gelähmten Körperhälfte verbessert.
Die Kölner Forscher setzen aufgrund der Studienergebnisse große Hoffnung in die gezielte Beeinflussung der Hirnfunktion durch elektrische und magnetische Felder. „Unsere Methoden ergänzen die klassische Rehabilitation aus Übungstherapien und pharmakologischen Ansätzen. Der Schlaganfall ist die häufigste Ursache für eine dauerhafte Behinderung. Unser Ziel ist es, den Patienten nach einem Schlaganfall soweit wie möglich wieder an sein vorheriges Leben heranzuführen“, so Prof. Dr. Gereon Fink.
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Prof. Dr. Gereon Fink
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Sina Vogt
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06.11.2009
„Besser leben nach dem Schlaganfall“
Forschungspreis für neurologische Reha-Forschung an der Uniklinik Köln