Kongresspräsident ist Prof. Dr. Michael Hallek, Direktor der Klinik I für Innere Medizin und des Centrums für Integrierte Onkologie an der Kölner Uniklinik. Neben neuen Erkenntnissen aus Wissenschaft und Praxis werden beim Krebskongress traditionell auch gesundheitspolitische Fragestellungen diskutiert.
Die Onkologie gehört aktuell mit zu den dynamischsten Fachgebieten in der Medizin: Es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht über ein neues, viel versprechendes Medikament berichtet wird, traditionelle Therapiekonzepte stehen auf dem Prüfstand, Interdisziplinarität wird groß geschrieben. Die Kliniken und Facharztpraxen müssen sich durch neue Netzwerke und Organisationsformen auf diese Entwicklung einstellen, wenn sie ihre Patienten nach dem neuesten Stand der Forschung behandeln wollen.
In dieser spannenden Ausgangssituation findet der 31. Deutsche Krebskongress in Berlin statt. „Die Präsidentschaft ist natürlich eine große Ehre für mich. Ein viertägiges Programm mit über 300 Sitzungen und fast 1.000 Referenten zu entwickeln ist aber auch eine große Herausforderung. Ich bin froh, dass die Vorbereitungen jetzt weitestgehend hinter uns liegen und wir in die Diskussion einsteigen können“, so Prof. Hallek.
Gemessen an den Erkenntnissen aus der Wissenschaft hinkt die Realität in der Versorgung aber oft hinterher. Prof. Hallek gibt ein Beispiel: „An der Kölner Uniklinik werden die meisten Krebspatienten molekulardiagnostisch untersucht. Das heißt, ihre Tumorzellen werden auf biologische oder genetische Veränderungen analysiert. Finden wir eine bekannte Abweichung, gibt es für einige Fälle sehr wirksame Medikamente, die das weitere Wachstum des Tumors stoppen können. Diese Untersuchungen, aber auch die Medikamente, sind aktuell noch sehr teuer und ihre Abrechnung nur im Rahmen von Forschungsprogrammen möglich. Für eine schnelle, flächendeckende Umsetzung solcher neuen Therapiekonzepte müssen daher alle am Gesundheitssystem beteiligten Personen – von der Politik, über die Kassen, die Pharmaunternehmen und die Ärzte – bereit sein, etablierte Strukturen zu überdenken und kreativ und unbürokratisch nach neuen Lösungen zu suchen.“
Ein weiterer Aspekt, der auf dem Kongress eine Rolle spielen wird, ist die psychische Betreuung krebskranker Patienten. „Hier haben wir aus meiner Sicht noch erheblichen Handlungsbedarf. Unser Ziel muss es sein, die psychoonkologische Betreuung von Krebspatienten in die Regelversorgung mit aufzunehmen. Denn eine adäquate psychoonkologische Betreuung verbessert die Lebensqualität. Mittlerweile haben wir auch aus Studien ausreichend Hinweise darauf, dass eine gute Betreuung sogar das Langzeitüberleben erhöht.“
Ein wichtiger Schritt, die Versorgungsqualität von Krebspatienten deutschlandweit auf hohem Niveau zu gewährleisten, ist die Bildung und Zertifizierung von Krebszentren. Die Kliniken stellen sich mit dem Aufbau neuer Organisationsstrukturen gerade in der Krebsmedizin darauf ein, ihre Forschungsergebnisse sehr schnell zum Patienten zu bringen und in der Betreuung der Patienten einen permanenten Dialog der verschiedenen Fachdisziplinen zu gewährleisten.
Auch die Kölner Uniklinik wurde zuletzt im Herbst 2013 von der Deutschen Krebsgesellschaft als Onkologisches Zentrum zertifiziert. „Diese umfangreichen Qualitätsmaßnahmen in der Versorgung und die rasanten Erkenntnisfortschritte in der Forschung entwickeln die Onkologie in Deutschland gerade zu einem Pionierfeld für zukunftsgerichtete Forschungs- und Versorgungskonzepte in der Medizin. Ich wünsche mir deshalb, dass wir uns nicht mit Kostendiskussionen blockieren, sondern die sich bietende Chance nutzen, um uns international als Gesundheitsstandort mit hoher Innovationskraft zu etablieren.“
Diesen Wunsch spiegelt auch das Motto des Kongresses wider: Intelligente Konzepte in der Onkologie: „Wir haben auf allen Ebenen sehr, sehr viele gute Ansätze – jetzt kommt es darauf an, wie wir sie intelligent miteinander verknüpfen. Mir ist für die kommenden Tage wichtig, dass sich alle für die Versorgung von Krebspatienten Verantwortlichen über die anstehenden Herausforderungen bewusst werden und wir einen gemeinsamen Willen und erste tragfähige Konzepte entwickeln, um eine optimale Versorgung von Krebspatienten sicher zu stellen. Deshalb freue ich mich auch besonders, dass unser neuer Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe seine Teilnahme am Kongress angekündigt hat“, so Prof. Hallek.
Hintergrund: Prof. Dr. Michael Hallek
Prof. Hallek ist seit 2003 Direktor der Medizinischen Klinik I für Innere Medizin und seit 2007 auch Direktor des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) an der Uniklinik Köln, das bereits zweimal als onkologisches Spitzenzentrum ausgezeichnet wurde. Er gründete 1994 die weltweit größte Studiengruppe zur chronischen lymphatischen Leukämie (CLL). Er steht ihr bis heute als Leiter vor. Für seine wissenschaftliche Arbeit wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
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