ACHTUNG: SPERRFRIST: 6. Dezember 23.00 Uhr
Leiter der Untersuchung ist Professor Michael Hallek, Direktor der Klinik I für Innere Medizin an der Uniklinik Köln. Die Ergebnisse der Phase III Studie setzen einen neuen Standard in der Erstbehandlung der CLL. Die klinische Studie prüfte, ob Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) profitieren, wenn man den monoklonalen Antikörper Rituximab zusätzlich zur Standard-Chemotherapie ist verabreicht. Die Studie, genannt CLL8-Protokoll, wurde von der Deutschen CLL-Studiengruppe initiiert. Es nahmen 817 Patienten an 203 Prüfzentren in elf Ländern teil. Die Patienten erhielten entweder die Standardtherapie, bestehend aus einer Chemotherapie (Fludarabin und Cyclophosphamid, FC), oder die gleiche Chemotherapie kombiniert mit Rituximab (FCR). Die Studienergebnisse werden am 8.12.2008 auf dem Amerikanischen Hämatologen-kongress erstmals präsentiert. Das Hauptergebnis der Studie ist, dass nach einer Beobachtungszeit von 2 Jahren 76,6 Prozent der mit Rituximab behandelten CLL Patienten krankheitsfrei blieben, verglichen mit 63,3 Prozent der Patienten, welche die Standardtherapie erhielten.
„Die Studie zeigt, dass Kombinationsbehandlung aus Chemotherapie plus Antikörper (FCR) der alleinigen Chemotherapie deutlich überlegen ist: Sie erzielt ein besseres Ansprechen und eine längere progressionsfreie Zeit“, sagt Prof. Hallek. Erfreulich ist, dass die wirksamere Therapie relativ gut verträglich war. Zwar verursachte sie etwas mehr Veränderungen des Blutbilds, vor allem eine vorübergehende Verringerung der weißen Blutkörperchen, als die bisherige Standardtherapie. Ansonsten wurden keine zusätzlichen Nebenwirkungen, vor allem keine zusätzlichen Infektionen, verursacht.
Auch Patienten über 70 Jahren können diese neue Kombinations-Behandlung gut vertragen, wenn sie fit genug sind. Ich gehe davon aus, dass die Kombinationstherapie mit Rituximab der neue Standard für die Erstbehandlung von körperlich fitten Patienten mit CLL wird“, glaubt Prof. Hallek. Die Ergebnisse sind ein weiterer Beleg für die derzeitige Stärke der klinischen Forschung in Deutschland auf dem Gebiet des Blutkrebses.
Definition und Häufigkeit der Erkrankung
Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist die häufigste Leukämie in westlichen Ländern. Der Begriff Leukämie ist ein Sammelbegriff und bedeutet eine bösartige Zunahme weißer Blutzellen ("Blutkrebs"). Es gibt es höchst unterschiedliche, zum Teil sehr langsam verlaufende Formen dieser Leukämie. Die CLL tritt vor allem bei älteren Menschen auf. Im statistischen Mittel sind die Patienten bei Diagnose 65-70 Jahre alt. Es gibt jedoch auch jüngere Patienten (unter 50 Jahren). Diese Leukämie wird deshalb manchmal auch als “Altersleukämie” bezeichnet. Die Deutsche CLL-Studiengruppe (DCLLSG) wurde 1996 gegründet, um die Diagnostik und Therapie der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) im Rahmen kontrollierter prospektiver Studien zu optimieren. Sie steht unter der Leitung von Prof. Dr. M. Hallek von der Universität zu Köln. Seit 1997 wurden durch die DCLLSG mehrere Phase I-III-Studien-Protokolle aktiviert, welche die Behandlung von Patienten aller Stadien der CLL umfassen. Seit 1999 wird die Arbeit der Studiengruppen durch Mittel der Deutschen Krebshilfe gefördert. Ein wesentlicher Aspekt der Arbeit der Studiengruppe ist es, die Behandlung mit allen Zentren im deutschsprachigen Raum so abzustimmen und zu vernetzen, dass die neuesten Diagnostik- und Therapieoptionen allen Patienten zur Verfügung gestellt werden können. Mehr Informationen sind erhältlich unter: www.dcllsg.de.
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