Von Kribbeln und Taubheitsgefühlen über Gedächtnisstörungen bis hin zu dramatisch aussehenden Krampfanfällen mit unkontrollierten Zuckungen: Epilepsie hat viele Gesichter. Es gibt unzählige Ausprägungen, kein Patient gleicht dem Anderen. Fakt ist aber, dass jeder Mensch in jedem Alter erstmals einen epileptischen Anfall erleiden kann. Experten wie Dr. Lothar Burghaus, Leiter der Epilepsieambulanz an der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Uniklinik Köln, kümmern sich um die Betroffenen. „Die ersten Anfälle und die Diagnose der Erkrankung sind einschneidende Ereignisse für die Patienten. Die unkontrollierten Anfälle erschweren ihr Leben, können die Gesundheit, aber auch das soziale und berufliche Leben gefährden“, erläutert Dr. Burghaus anlässlich des bundesweiten Tags der Epilepsie am 5. Oktober, diesmal mit dem Schwerpunktthema „Epilepsie und Arbeit“.
Die Epilepsie ist die häufigste chronische Erkrankung des Gehirns, unter der in Deutschland etwa 750.000 Menschen leiden. Das Gehirn der Betroffenen neigt dauerhaft dazu epileptische Anfälle hervorzurufen. Bei einem solchen Anfall entladen sich viele Nervenzellen gleichzeitig und die Impulse breiten sich blitzartig im Gehirn aus. Ursachen können angeborene Störungen oder auch erst im Laufe des Lebens erworbene Erkrankungen sein, wie zum Beispiel eine Verletzung des Gehirns oder Tumore. „Die Therapien müssen aufgrund der unterschiedlichen Ursachen und Verläufe sehr individuell gestaltet werden“, sagt der Epilepsie Experte. Dank zahlreicher neuer Medikamente lassen sich die Anfälle mit der richtigen Behandlung heute bei etwa 70 Prozent der Patienten stoppen oder die Beschwerden zumindest deutlich verbessern. Sie helfen den Epileptikern, ihren privaten und auch beruflichen Alltag mit der Krankheit zu meistern.
Epilepsiepatienten sind mit ihrer Erkrankung, von Ausnahmen abgesehen, nicht prinzipiell für eine bestimmte Arbeitstätigkeit geeignet oder ungeeignet. Wichtig ist es immer, die Form der Epilepsie sowie die Häufigkeit und Schwere der Anfälle zu berücksichtigen. „Solange jedoch zu Beginn der Behandlung noch nicht klar ist, ob mit Hilfe der Therapie weitere Anfälle zuverlässig verhindert werden können, müssen die Betroffenen gerade im Beruf einige Einschränkungen hinnehmen“, erklärt Dr. Burghaus. Die Patienten sollten keine beruflichen Tätigkeiten ausüben, bei denen sie mit einem Anfall zu einem erhöhten Risiko für sich und andere werden. So können beispielsweise Dachdecker, Busfahrer oder Feuerwehrmänner vorübergehend nicht fähig sein ihren Beruf auszuüben. Auch Schichtdienste oder flackernde Bildschirme können mitunter Anfälle begünstigen. Entscheidend ist letztendlich das individuelle Krankheitsbild jedes einzelnen Patienten und ob mit der Therapie weitere Anfälle zuverlässig verhindert werden können. Nur so kann es gelingen, die Betroffenen wieder vollständig in den Berufsalltag zu integrieren.
Am 5. Oktober findet zum Thema „Epilepsie und Arbeit“ eine Telefonaktion der Deutschen Epilepsievereinigung unter der kostenlosen Rufnummer 0800 – 090 92 90 statt, an der sich Dr. Lothar Burghaus von der Uniklinik Köln als Experte beteiligt. Der Oberarzt leitet die Epilepsieambulanz an der Klinik und Poliklinik für Neurologie, die als einzige Ambulanz in Köln von der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie zertifiziert ist. Hier wird Epilepsiepatienten neben umfassender Diagnostik und Behandlung auch eine sozial-medizinische Betreuung angeboten.
Für Rückfragen:
Dr. Lothar Burghaus
Klinik und Poliklinik für Neurologie
Uniklinik Köln
Telefon: 0221 478-4029
E-Mail: lothar.burghaus@uk-koeln.de
Anja Schattschneider
Stabsabteilung Unternehmenskommunikation
Uniklinik Köln
Telefon: 0221 478-5548
E-Mail: pressestelle@uk-koeln.de
29.09.2011
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Experte der Uniklinik Köln hilft Epileptikern zurück in den Berufsalltag