Fachgebiet: Geschichte & Ethik der Medizin
Stolpersteinverlegung zum Gedenken an Dr. Liesel Auerbach
Das Institut für Geschichte und Ethik der Medizin lädt herzlich zur Stolpersteinverlegung zum Gedenken an Dr. med. Liesel Auerbach ein.
Der Künstler Gunter Demnig nimmt die Verlegung selbst vor. Zum Gedenken sprechen RA Maximilian G. Broglie (Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin) und Priv.-Doz. Dr. Ralf Forsbach (Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Universität zu Köln).
Wo: Brüderstraße 4 (Nähe Baustelle Schauspielhaus), 50667 Köln
Veranstalter: STIFTUNG-SPUREN-Gunter Demnig/ NS-DOK Köln in Verbindung mit der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin und dem Institut für Geschichte und Ethik der Medizin/ Universität zu Köln
Kontakt: Priv.-Doz. Dr. Ralf Forsbach, E-Mail ralf.forsbach@uk-koeln.de
Mehr Informationen:
Liesel Auerbach (1900-1976) war die Tochter des stadtbekannten Gynäkologen Benjamin Auerbach, Leitender Arzt des Israelitischen Asyls für Kranke und Altersschwache in Köln. Sie studierte an der Kölner Medizinischen Fakultät und wurde dort mit der Dissertation „Die Histopathologie der chronischen Encephalitis epidemica“ promoviert. Nach der Approbation (1925) arbeitete sie zunächst als Assistentin in der Inneren Abteilung des Wenzel-Hancke-Krankenhauses in Breslau. Sie nahm eine rege Publikationstätigkeit auf.
1931 kehrte Liesel Auerbach nach Köln zurück. Seit dem 15. März 1931 führte sie die Bezeichnung „Fachärztin für Innere Medizin“ und gründete ihre Praxis in der Brüderstraße 2.
Befreundet war sie mit der 1944 in Auschwitz-Birkenau ermordete Ärztin Lilli Jahn, die von 1924 bis 1926 immer wieder aushilfsweise im Kölner Israelitischen Asyl arbeitete und durch die 2002 erschienene Lebensbeschreibung von Martin Doerry bekannt wurde. Auerbach erkannte rasch die Gefahren für sie als Jüdin unter dem neuen NS-Regime. Im Sommer 1934 entschloss sie sich zur Emigration. Sie zog zunächst nach London, war unter der Adresse 167 Goldhurst Terrace NW6 gemeldet. Am 5. Juni 1934 wurde ihr in Glasgow ein Pass ausgestellt, mit dem sie am 20. Juli 1934 in Southhampton an Bord der „SS Albert Ballin“ ging. Das Schiff brachte sie nach New York. Als ihren letzten Wohnsitz in Großbritannien gab sie bei der Einreise in den USA Edinburgh an. Auerbach ließ sich in New York nieder (150 W. 87th Street) und beantragte noch im September 1934 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Diese erhielt sie sechs Jahre später. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits Mitglied der American Medical Association und praktizierte in Manhattan. Auch ihre Eltern emigrierten nach New York. 1935 verließ Benjamin Auerbach achtzigjährig das Israelitische Asyl, 1939 emigrierte er mit seiner Frau Ida zunächst nach London und 1940 nach New York, wo er noch im selben Jahr starb. Im Alter von 75 Jahren starb Lisbet Auerbach am 16. März 1976 in New York.
- Thema:
Stolpersteinverlegung zum Gedenken an Dr. Liesel Auerbach
- Datum:
Montag, 04. November 2024 , um 13:00 - 13:30 Uhr