Im Interview mit Lea Imiela-Schulze, Projektleiterin in der Abteilung IT-Governance

Lea Imiela-Schulze ist Quereinsteigerin. Bevor sie an die Uniklinik kam, ist die Kulturwissenschaftlerin für internationale Konzerne um die halbe Welt geflogen. Heute genießt sie, dass sie durch die vielfältigen Bereiche in der Uniklinik immer wieder eine neue Herausforderung findet und dafür nur aufs Fahrrad steigen muss.

Wie haben Sie gemerkt, dass ein Job in der IT das Richtige für Sie ist?

Ich habe Kulturwissenschaften studiert und schnell festgestellt, dass ich international arbeiten möchte. Über ein Praktikum während des Studiums bin ich dann in die IT gekommen. Ein internationaler Konzern stellte ein neues Intranet in 65 Ländern bereit. Während diesem Projekt habe ich gemerkt, wie viel Spaß ich daran habe, die Technik mit der Organisation zu verbinden. Ich fungierte als Brücke zwischen Anwendern und Entwicklern. Im Laufe der Zeit wollte ich noch internationaler werden und bin zu einem japanischen Großkonzern gewechselt, bei dem ich hauptsächlich für Systemeinführungen verantwortlich war.

Danach haben Sie an der Uniklinik Köln angefangen – was war der Auslöser, sich noch mal umzuschauen?

Ich bin viel gereist. Habe Zeit im Flugzeug und in Hotels verbracht und viele nette Leute kennengelernt. Dennoch habe ich mich gefragt: Geht das nicht regionaler? So bin ich auf die ausgeschriebene Stelle der IT-Projektleitung der Uniklinik gestoßen. Die Ausschreibung passte haargenau. Und weil die Vorstellungsgespräche sehr erfreulich waren, dachte ich: Okay, was ich auf internationaler Basis mache, das kann ich auch in Köln haben und mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren.

Lea Imiela-Schulze, Foto: Michael Wodak

»Die Arbeit hier an der Uniklinik macht nicht nur Spaß, sondern hat auch einen gesellschaftlichen Wert. Viele Kolleginnen und Kollegen sind unheimlich stolz, an der Uniklinik zu arbeiten. Ich sage das auch gerne, dass ich an der Uniklinik arbeite. Die Uniklinik ist sehr bekannt, jeder kann was mit diesem Namen anfangen.«

Was sind Ihre Hauptaufgaben?

Meine Kollegen und ich kümmern uns um die großen IT-Projekte, etwa den Ausbau der Telematikinfrastruktur, die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, die Erhöhung von IT-Sicherheit oder die Einführung von medizinischen Systemen. Vieles von dem, was gesetzlich erforderlich ist. Zudem werden durch das Krankenhauszukunftsgesetz Maßnahmen zur Digitalisierung und Erhöhung der IT-Sicherheit gezielt gefördert. Die IT einer Klinik muss unbedingt vor Angriffen geschützt werden und widerstandsfähig sein, Patientendaten gilt es besonders zu schützen. Wir schaffen die technische Basis dafür. In Projekten tausche ich mich dazu mit IT-Kollegen und Verwaltungsmitarbeitern, Klinikern und mit Dienstleistern aus. Ich koordiniere viel und überlege mir: Wie können wir die Lösungen am schnellsten, aber auch am sichersten zur Verfügung stellen? Wenn in einem Projekt ein gemeinsames Arbeitspaket erledigt ist oder gar eine neue Technologie zur Verfügung steht, die einiges digitalisiert und dazu noch absichert, macht das unheimlich Spaß.

Was begeistert Sie besonders an Ihrem Beruf?

Ich lerne jeden Tag neue Dinge dazu. Die verschiedenen Disziplinen in der Uniklinik bieten eine Vielfalt, die man von außen gar nicht erahnt, aber das Ganze echt aufregend und manchmal nicht einfach macht. Aber Herausforderungen sind ja auch was Schönes. In der IT haben wir viele Leute, die ursprünglich mal in der Pflege waren oder in Laboren. Es gibt also mannigfaltige Möglichkeiten sich zu entwickeln. Ich glaube, wenn man so etwas weiß, bleibt man gerne und auch länger.

Lea Imiela-Schulze, Foto: Michael Wodak

»Ich kann meinen Beruf und meine Familie an der Uniklinik prima vereinbaren. Natürlich gibt es Tage, an denen ich nicht arbeiten kann, weil meine Kinder krank sind. Aber das wird vollends akzeptiert. Die Kolleginnen und Kollegen fragen sogar nach, ob es den Kindern wieder gut geht und unterstützen, wenn mal was ist.«

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Ich beschäftige mich mit IT-Großprojekten. Es geht es vor allem darum, den Klinikalltag zu digitalisieren. Als Projektleiterin bin ich auf die Arbeit der Kollegen innerhalb der anderen IT-Bereiche angewiesen: Gemeinsam besprechen wir Technik, Herangehensweisen, Probleme. Meistens haben wir relativ schnell Lösungen und tauschen uns dann wieder mit den Kliniken oder Dienstleistern aus, ob die Umsetzung so machbar ist. Die meiste Zeit meines Tages bin ich also in Besprechungen, die ich vor- und nachbereite. Ich muss die Aufgaben verteilen und schauen, dass die Aufgaben gemacht wurden. Ich kann 50% meiner Arbeitszeit im Homeoffice arbeiten. Im Moment mache ich das.

Wieviel Köln steckt in der Uniklinik?

»Köln ist die nördlichste Stadt Italiens« sagt man. Die Leute sind sehr offen, sehr kommunikativ. Hinzu kommt, dass die meisten Menschen feierlustig sind. Man trinkt auch gerne mal ein Kölsch oder ein Käffchen zusammen, um sich besser kennenzulernen. Das ist für jemanden, der von außen kommt, gleich ein großer Vorteil in Köln und auch an der Uniklinik. 

Was sollten zukünftige Kolleginnen und Kollegen mitbringen?

Der Einstieg kann sich etwas komplex anfühlen, aber es wird nicht langweilig. Es gibt so viele Themen, dass ich oft denke, wow, ich höre gar nicht auf zu lernen. Ich bin unheimlich angewiesen auf die Kolleginnen und Kollegen hier. Wenn man allerdings lieber ganz alleine im stillen Kämmerchen arbeitet, wird man in der IT als Projektleiter nie zum Ziel kommen. Kürzlich hatte ich ein Seminar, bei dem Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen dabei waren: Pflege, Medizin, Verwaltung. Dadurch konnte ich ein ganz tolles Netzwerk aufbauen. Solche Eigenschaften machen einiges leichter.