Aktuelle Projekte

Das MeDIC Köln ist an vielen verschiedenen Projekten beteiligt. Hier finden Sie eine Auswahl von Projekten, die zurzeit am MeDIC Köln umgesetzt werden.

HiGHmed

HiGHmed ist eins von vier initial geförderten Konsortien der Medizininformatik Initiative (MI-I). Innerhalb von HiGHmed sollen an jedem teilnehmenden Standort Medizinische Datenintegrationszentren (MeDICs) geschaffen werden, die auf einer generischen und skalierbaren Referenzarchitektur für die Integration von Daten aus Versorgung, Forschung und externen Quellen basieren und die Entwicklung neuer Lösungen für die medizinische Datenanalytik zum Nutzen von Klinikern, Patienten und Forschern erleichtern. 

Die langfristige Vision für HiGHmed ist die Entwicklung einer gemeinsamen Technologieplattform über alle Universitätskliniken und Forschungseinheiten hinweg, die datenbasierte Wissensbildung und Entscheidungsprozesse in der patientenzentrierten Diagnostik, Behandlung und Pflege schnell unterstützt und fördert. Das Konzept soll anhand von drei prototypischen Anwendungsfällen entwickelt und mittel- bis langfristig auf weitere klinische Partner ausgerollt werden. HiGHmed wird eine gemeinsame einrichtungsübergreifende Referenzarchitektur entwickeln, die auf relevanten bestehenden Standards wie openEHR und FHIR basiert. Dies beinhaltet die Etablierung dieser Standards und die Einigung auf eine gemeinsame Semantik für eine praktische Umsetzung. Die Referenzarchitektur wird skalierbar und offen sein für die Aufnahme weiterer Partnerkrankenhäuser. Das HiGHmed Technologiekonzept baut auf drei medizinischen Anwendungsfällen auf, die die Anforderungsanalyse und Validierung unterstützen sollen. Dies beinhalten die Anwendungsfälle, Onkologie, Kardiologie und Infektionskontrolle. Aufgrund der starken Krebsforschung am Standort Köln, setzten wir lokal den Anwendungsfall Onkologie um.

Der Anwendungsfall Onkologie adressiert die Herausforderungen bei der Einbindung großer Datenmengen aus der Genomsequenzierung und Radiologie in die klinische Praxis. Im Rahmen des Anwendungsfall Onkologie in HiGHmed wird den Verlauf einer Krebsbehandlung visualisiert werden und eine Plattform etabliert, die einen schnellen Informationsaustausch zwischen Krankenhäusern, Forschungsinstituten, Klinikern und Patienten ermöglicht. In HiGHmed werden ähnliche Krebsfälle standortübergreifend identifiziert werden und so eine maßgeschneiderte, patientenzentrierte Versorgung ermöglichen. 

Im Rahmen des Anwendungsfall Onkologie in HiGHmed wird ein digitales, standortübergreifendes molekulares Tumorboard etabliert. Ein Tumorboard ist ein Gremium von Expertinnen und Experten aus verschiedenen klinischen Fachrichtungen, das onkologische Patientenfälle bespricht und eine gemeinsame Behandlungsempfehlung gibt. Während ein Tumorbord traditionell nur Experten aus einem Krankhaus umfasst, besteht ein besonderes Potential darin, einzelne Fälle auch standortübergreifend zu besprechen und damit besondere Expertise, die nur in wenigen Kliniken vorhanden ist, breit zu nutzen. Darüber hinaus kann ggf. die Behandlung im Rahmen einer klinischen Studie an einem der teilnehmenden Partnerstandorte aufgezeigt werden. Die Etablierung des standortübergreifenden molekularen Tumorboards wird gemeinsam mit dem Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) Köln durchgeführt.

Collaboration on Rare Diseases

Das Universitätsklinikum Köln ist an Konsortium übergreifenden Anwendungsfall CORD MI (Collaboration on Rare Diseases) innerhalb Medizininformatik Initiative (MI-I) beteiligt. In Deutschland leiden etwa 4 Millionen Menschen an einer "seltenen Krankheit". Seltene Erkrankungen sind durch ihre Prävalenz definiert, die 5 von 10.000 Menschen nicht übersteigt, und derzeit sind etwa 8000 seltene Erkrankungen bekannt. Sie bilden eine sehr heterogene Gruppe von Krankheiten, die die Lebenserwartung und Lebensqualität der betroffenen Patienten stark einschränken können. Den Patienten fehlt es oft an angemessener Unterstützung und Behandlung, da es nur wenige, geografisch verstreute medizinische Experten gibt und nicht genügend Wissen vorhanden ist.

Um das Bewusstsein für seltene Erkrankungen zu verbessern, wurden in Deutschland 34 Medizinische Zentren für Seltene Erkrankungen (ZESE) eingerichtet. Die Hauptaufgabe dieser Zentren ist es, den Gesundheitszustand der Patienten durch gezielte Diagnostik, langfristige klinische Betreuung und Behandlung zu verbessern und die kooperative klinische und Grundlagenforschung sowie die Aus- und Weiterbildung zu fördern.

In CORD-MI arbeitet die Medizininformatik-Initiative mit ZESE (Zentrum für Seltene Erkrankungen), ACHSE (Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen) und NAMSE (Nationalen Aktionsbündnisses für Menschen mit Seltenen Erkrankungen), den Wissenstransfer zwischen den medizinischen Zentren zu erleichtern und eine konzertierte Aktion auf nationaler Ebene zu gewährleisten, um eine adäquate Behandlung und Pflege für jeden Patienten zu garantieren. Prof. Andreas Beyer und Prof. Jörg Dötsch (Direktor des ZESE, Universitätsklinikum Köln) sind die Leiter des CORD-MI-Projekts am Standort in Köln. Das CORD-MI Projekt baut auf den Strukturen des MeDICs auf, um einen Wissenstransfer zwischen den verschiedenen medizinischen Zentren zu gewährleisten.

Nationales Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin (NUM)

Das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM), ein Zusammenschluss aller 36 Universitätskliniken bundesweit, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt und von der Charité Universitätsmedizin Berlin koordiniert.

In dem Verbund werden die Aktivitäten der deutschen Universitätsmedizin zur Bewältigung der aktuellen Pandemie-Krise gebündelt und Studien Hand-in-Hand erarbeitet. Das Netzwerk hat zum Ziel, die Daten, Erkenntnisse, Maßnahmenpläne, Diagnostik- und Behandlungsstrategien aller deutschen Universitätskliniken zusammenzuführen und auszuwerten. Durch diese Bündelung der Kompetenzen und Ressourcen sollen Strukturen und Prozesse geschaffen werden, die eine möglichst optimale Versorgung der COVID-19-Erkrankten sicherstellen. NUM hat zum Ziel, dass Universitätskliniken und weitere Krankenhäuser schnell und mit hoher Qualität in der momentanen Pandemie agieren können und auf zukünftige, ähnliche Situationen, vorbereitet sind.

Das MeDIC Köln ist an zwei federführenden NUM Projekten beteiligt, CODEX (COVID-19 Data Exchange Platform) und B-FAST (Bundesweites Forschungsnetz Angewandte Surveilance und Testung). Weitere Informationen, können der entsprechenden Website des Nationalen Forschungsnetzwerks der Universitätsmedizin (NUM) entnommen werden.

COVID-19 Data Exchange Platform

Das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) baut mit der Forschungsdatenplattform CODEX eine sichere, erweiterbare und interoperable Plattform zur Bereitstellung von Forschungsdaten zu COVID-19 auf, welche die Universitätskliniken bundesweit verbindet. Diese datenschutzkonforme Infrastruktur wird in der Lage sein, komplexe COVID-19-Forschungsdatensätze, darunter klinische Daten, Bilddaten und Daten zu Bioproben, multizentrisch, patientenbezogen und pseudonymisiert abzubilden und der Forschung zur Verfügung zu stellen. Das MeDIC schafft den organisatorischen und technischen Rahmen für die Bereitstellung von Daten aus den klinischen Primärsystemen und bietet auch den technischen Rahmen für die Integration neuer Softwarekomponenten und Prozesse am Universitätsklinikum Köln.

B-FAST

Das Ziel ist es übertragbare Surveillance- und Teststrategie zu entwickeln und in unterschiedlichen Anwendungsbereichen zu erproben. Neben Stichproben aus der Bevölkerung gehen Daten aus Risikobereichen, wie Krankenhäusern, Seniorenheimen, Schulen und Kindertagesstätten sowie Kultur- und Sportstätten, in die Untersuchung mit ein. B-FAST hat das primäre Ziel, eine nachhaltig einsetzbare, skalierbare und auf zukünftige Pandemien 

Das MeDIC ist für die Implementierung der zentralen Komponente SmICS (Smarte Infektionskontrolle und Surveillance) am Universitätsklinikum Köln zuständig.