Studien und Forschung

Post-COVID-Syndrom ist ein neues Krankheitsbild. Entsprechend gibt es bisher kaum ausreichende wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über die Krankheitsausprägungen und darüber, wie den Betroffenen bestmöglich geholfen werden kann.

Der Forschungsbedarf ist groß, sowohl was medikamentöse Behandlungsoptionen / Therapien als auch Studien betrifft. An der Uniklinik Köln engagieren wir uns intensiv in der Erforschung des Post-COVID-Syndrom. Ein besseres Verständnis der Erkrankung wird zu besseren Behandlungsmöglichkeiten und zu einer verbesserten Therapie für PCS Patienten und Patientinnen führen.

Zu diesem Zweck führen wir interdisziplinäre Studien durch, die im klinischen Bereich und Krankenhausalltag angesiedelt sind. Genauso bringen wir experimentelle Laborprojekte voran, die den wissenschaftlichen Kenntnisstand über PCS erweitern und nehmen an verschiedensten nationalen und internationalen Forschungsverbundprojekten teil.

Klinische Beobachtung und Erarbeitung von gezielten Therapiemaßnahmen im Rahmen klinischer Studien

Als PCS-Zentrum, das mehr als 300 PCS-Patientinnen und Patienten betreut, ist es uns besonders wichtig, die Entwicklung zielgerichteter Therapien zu fördern. Ob ein Medikament eine Rolle in der Behandlung des Post-COVID-Syndroms spielen wird, wird im Rahmen von klinischen Studien getestet. Als erfahrenes Studienzentrum ist es uns wichtig, unseren Patienten und Patientinnen die Möglichkeit geben zu können an Studien teilzunehmen.

Beyond COVID-19

Als Studienstandort ist die Uniklinik Köln an dem durch die NRW-Landesregierung geförderten Verbundprojekts Beyond COVID-19 beteiligt. Primäres Ziel des Projektes ist es, Post-COVID besser zu verstehen. In den nächsten Jahren wird systematisch untersucht werden, wie es zu unterschiedlichen Krankheitsverläufen bei COVID-19 kommt. Untersucht werden nicht nur medizinische, sondern auch psychosoziale Ursachen und Auswirkungen der Langzeitfolgen von COVID-19. An der interdisziplinären Erforschung des Post-COVID-Syndroms beteiligen sich, neben Köln, die Unikliniken Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen und Münster. 

Die Forschungsergebnisse sollen zur Bewältigung der Langzeitfolgen der aktuellen Pandemie beitragen und zusätzlich der Vorbereitung auf mögliche zukünftige Pandemien dienen.

Studienkoordination in Köln

Prof. Dr. Clara Lehmann
Dr. Max Augustin, Dr. Dr. Philipp Schommers, Priv.-Doz. Dr. Isabelle Suárez, , Dr. Daniel Bettin, Dr. Jakob Malin, Dr. Elisabeth Pracht
Studienzentrum I für Infektiologie
Infektiologische Ambulanz, Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln

In Kooperation mit
Prof. Dr. Holger Pfaff
Direktor des Instituts für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR)

Studienablauf

Im Rahmen der Studie soll die Gesundheit von Personen, die seit mindestens drei Monaten eine SARS-CoV-2-Infektion überstanden haben, in regelmäßigen Abständen über einen Zeitraum von drei Jahren ganzheitlich untersucht werden.

Das erwartet Sie:

  • Regelmäßige Arztgespräche
  • Gezielte Befragungen zum Verlauf Ihrer Erkrankung
  • Untersuchungen verschiedener Organsysteme (Ultraschall des Bauchraumes, des Herzens, Lungenfunktionsuntersuchung, neurologische Untersuchung, Geruchs- und Geschmackstestung, Speichel- und Urinproben sowie Blutentnahmen)

Dadurch möchten wir körperliche oder seelische Beschwerden möglichst frühzeitig erfassen, um Ihnen eine geeignete Behandlung anbieten zu können.

Kontakt

Bitte senden Sie uns Ihre Anfrage per Mail an im1-beyond-covid@uk-koeln.de.

PRECIOUS - PREdictors of COVID-19 OUtcomeS

Die SARS-CoV-2 Pandemie und die Impfstoffentwicklung haben gezeigt wie erfolgreich und wichtig eine internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit ist, um effektiver und schneller ganzheitliche Daten zu sammeln. Die Uniklinik Köln nimmt an der PRECIOUS Studie teil, die von Glasgow, Großbritannien koordiniert wird. Ziel ist es Informationen zur langfristigen Genesung von PCS und COVID-19 zu sammeln, um Kosten für Staat, Gesundheitsdienste und Privatpersonen abschätzen zu können.

Forschungsprojekte zu Post-COVID

Es ist von besonderer Wichtigkeit, ein besseres Verständnis für die Ursachen, die Entwicklung und die Häufigkeit von PCS zu erlangen. Wir haben daher das Ziel, die bislang nicht verstandenen Ursachen und Risikofaktoren für die Entwicklung eines PCS zu verstehen, um daraus effektive Therapiemöglichkeiten zu entwickeln.

Virusperistenz im Darm

Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass auch Monate nach der akuten COVID-19-Infektion residuale SARS-CoV-2 Partikel in Teilen des Darmes verbleiben und dort Auswirkungen auf das Immunsystem des Darms und die Pathogenese des PCS haben können. Ziele des kontrollierten Studiendesigns von 2Long4COVID Darm sind es, die Auswirkungen von möglichen gewebespezifischen SARS-CoV-2-Reservoiren auf den Verlauf von PCS zu untersuchen.

Translational Research Unit – Infectious Diseases (TRU-ID)

IDEpiCo – ImmunDysregulation und Epigenetisches Gedächtnis bei Post-COVID Syndromen

Trotz der großen Vielfalt körperlicher und neuropsychatrischer Symptome bei Patientinnen und Patienten nach einer SARS-CoV-2-Infektion gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass eine Fehlregulation sowohl des angeborenen als auch des adaptiven Immunsystems zum PCS beiträgt. In der IDEpiCo Studie sollen die assoziierten Mechanismen und die zugrundeliegenden Auslöser für diese Immunungleichgewichte entschlüsselt werden. Hierfür wird eine bereits bestehende, gut definierte PCS-Patientenkohorte und modernste Methoden genutzt, um eine langlebige Reprogrammierung von blut- und gewebeassoziierten Immunzellen nachzuweisen. Die Ergebnisse werden das Verständnis des Post-COVID-Syndroms umfassend verbessern, um therapeutische Ansätze zu identifizieren. Darüber hinaus werden dringend benötigte Biomarker für die Prävention, Vorhersage und Detektion von PCS definiert.

Biomarker

Neben der Untersuchung des epigenetischen Gedächtnisses und spezifischen immunologischen Veränderungen ist ein weiteres Ziel von 2Long4COVID, Biomarker zur Früherkennung und prognostischen Einschätzung von PCS zu entwickeln. Hierzu erfolgen hochkomplexe Untersuchungen von Blut und Serum von PCS-Patientinnen und Patienten, die sich seit über zwei Jahren regelmäßig in der Klinik vorstellen.

COVIM – Bestimmung und Nutzung von SARS-CoV-2 Immunität

Die longitudinale COVIM-Kohorte fasst eine laufende und stetig aktualisierte Langzeit-Datenauswertung im Rahmen des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM). Hierzu waren Daten über die Häufigkeit und klinischen Eigenschaften des Post-COVID-Syndroms bereits mit Pandemiestart erhoben worden. Diese wurden im Fachjournal The Lancet Regional Health Europe veröffentlicht. Darauf aufbauend erfolgen weitere Auswertungen wie die humorale Antikörperantwort, das klinische Erscheinungsbild sowie Risikofaktoren von PCS und den Effekt von Impfungen auf PCS bis zu zwei Jahre nach Erkrankungsbeginn.