Chirurgie

Stuhlinkontinenz

Unter Stuhlinkontinenz versteht man die Unfähigkeit, den Stuhlgang willentlich zu kontrollieren. Schätzungsweise fünf Prozent der Deutschen leiden hieran. Dies kann mit einem unerwarteten Stuhlabgang und/oder sehr häufigem Aufsuchen der Toilette einhergehen.

Viele Betroffene trauen sich nicht, offen darüber zu sprechen. Sie ziehen sich aus Schamgefühl immer weiter zurück und nehmen nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teil. Dies ist der falsche Weg! Denn Dank moderner Medizin und neuer Therapiemöglichkeiten lassen sich diese Probleme deutlich reduzieren oder sogar beseitigen. Hierfür ist es wichtig, kompetente Ansprechpartner zu finden, die in der Lage sind, eine genaue Diagnose über die Ursache der Inkontinenz zu stellen.

Ursachen und Behandlung

Die häufigste Ursache der Stuhlinkontinenz ist eine Beckenbodeninsuffizienz (bzw. eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur). Diese kann zu verschiedenen Beschwerden führen. Neben dem Vorfall einzelner Organe wie der Blase, der Scheide und des Mastdarmes kann es auch zu der Unfähigkeit kommen, den Stuhlgang zu kontrollieren. Da die Ursachen einer Stuhlinkontinenz vielfältig sein können, ist neben der Beurteilung der geschilderten Beschwerden eine umfangreiche diagnostische Abklärung notwendig.

Zur Behandlung der Stuhlinkontinenz stehen in unserer Fachabteilung sowohl konservative (nicht-operative) Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung - wie z.B. Physiotherapie des Beckenbodens mit Stärkung des Schließmuskels - als auch operative Methoden.

Kontakt

In den Räumen der Endoskopie des Evangelischen Krankenhauses Köln Weyertal wird eine

Spezialsprechstunde für Stuhlinkontinenz-Probleme durchgeführt.
Dienstag, Donnerstag und Freitag von 09:00 bis 12:00 Uhr

Proktologische Sprechstunde
Dienstag, Donnerstag, Freitag von 09:00 bis 12:00 Uhr

Telefon +49 221 479-5100

Kontakt

Allgemein- und Viszeralchirurgie
Evangelisches Klinikum Köln Weyertal
Weyertal 76
50931 Weyertal

Informationen zu unserem Kooperationspartner Chirurgie

Ansprechpartnerin für die Behandlung der Stuhlinkontinenz im Kontinenz- und Beckenbodenzentrum

Priv.-Doz. Dr. Claudia Rudroff
Telefon +49 221 479-5100
E-Mail kontinenzzentrum@uk-koeln.de

Diagnostik
  • Chirurgische Standarduntersuchung
  • Anorektale Endosonographie
  • Mastdarmspiegelung/Analkanalspiegelung
  • Anorektale Manometrie
  • Konventionelle Röntgen-Defäkografie, dynamisches MRT
Konservative Verfahren

In einem hohen Prozentsatz der Fälle wird zunächst ein konservativer Therapieansatz eingeleitet:

  • Biofeedback
  • Elektrotherapie
  • Beckenbodengymnastik
  • Diätische Beratung
  • Hilfsmittel wie Einlagen oder Irrigationsbehandlung

Chirurgische operative Verfahren

Liegt ein struktureller morphologisch sichtbarer Defekt vor, wird eine operative Korrektur vorgenommen. Dieses sind im Einzelnen:

Stuhlinkontinenz

  • Analsphinkterrekonstruktionen
  • Implantation künstlicher Analsphinkter
  • Dynamische Grazilisplastik: Schließmuskelersatzplastiken bei kompletter Zerstörung des Schließmuskelapparates
  • Sakrale Nervenstimulation: Die Anwendung der sakralen Nervenstimulation (SNS) nimmt eine Sonderstellung in der chirurgischen Therapie der Stuhlinkontinenz ein. Hier wird bei morphologisch intakter Sphinktermuskulatur durch eine Dauerstimulation der sakralen Nerven in vielen Fällen eine Kontinenz wieder hergestellt.

Anal-/Rektumprolaps

  • Rektopexie (gegebenenfalls mit Resektion)
  • TRANS–STARR–OP
  • Altemeyer–OP
  • Analschließmuskelrekonstruktionen bei Defektsituationen zum Beispiel nach Geburtstrauma

Obstruktives Defäkationssyndrom

  • STARR–OP
  • TRANS–STARR OP

Alle diese Eingriffe werden von spezialisierten, koloproktologisch tätigen Viszeralchirurgen durchgeführt. Gegebenfalls erfolgen die Eingriffe auch simultan mit Operationen, die aufgrund einer komplexen Beckenbodenproblematik von anderen Fachbereichen durchgeführt werden müssen (Urologie, Gynäkologie). Andere proktologische Erkrankungen (Hämorrhoiden, Fissuren, Fisteln, Tumore) werden ebenfalls erkannt und therapiert.