Dr. Sebastian Ludwig, Leiter des Kontinenz- und Beckenbodenzentrum in der Frauenheilkunde der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät, ist auf der Tagung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (NWGGG) im April mit dem Wissenschaftspreis im Bereich Urogynäkologie ausgezeichnet worden. Den mit 500 Euro dotierten Preis erhält er für sein Poster zum Thema „1-Jahres-Ergebnis nach bilateraler apikaler Fixation - Vergleich von abdominaler und laparoskopischer Cervicosakropexie bei Deszensus und Harninkontinenz“.
Senkungszustände des inneren Genitals, vor allem der Gebärmutter und der Harnblase/Harnröhre, können neben den typischen Senkungsbeschwerden auch zu einer Urininkontinenz führen. Die operative Technik jeder Sakropexie (aktueller operativer Goldstandard) variiert jedoch stark und wird oftmals nur nach Ermessen des Operierenden sehr unterschiedlich durchgeführt. Diese fehlende Standardisierung erschwert den Vergleich der klinischen Ergebnisse und somit deren Reproduzierbarkeit. In der Frauenheilkunde der Uniklinik Köln wurde deshalb eine nachvollziehbare chirurgische Technik (Cervicosakropexie, CESA) entwickelt, um den Scheidenapex möglichst anatomiegetreu zu rekonstruieren.
In einer retrospektiven Auswertung wurden 75 Patientinnen nach einer abdominalen und 70 nach einer laparoskopischen CESA hinsichtlich klinischen Outcomes ein Jahr postoperativ verglichen. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede der klinischen Ergebnisse, lediglich die Vorteile der Laparoskopie hinsichtlich schnellerer Rekonvaleszenz und kürzerer Krankenhausverweildauer. Dieses chirurgische Verfahren ist eine alternative Option für Frauen mit apikaler Senkung und Harninkontinenz, zumal nur ein Minimum an synthetischem Material verwendet und somit sehr gute reproduzierbare klinische Ergebnisse erzielt werden können.