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17.09.2012

Patientenorientierte Arzneimittelversorgung

Uniklinik Köln führt Maßnahme für mehr Patientensicherheit ein

In deutschen Krankenhäusern sind Medikationsfehler Realität. 35 Prozent aller Ereignisse im Krankenhaus, bei denen Patienten zu Schaden kommen, gehen auf Fehler rund um die Medikation zurück (CKM-Studie 2006). Ein großer Teil der Fehler wird während des so genannten „Stellens“ der Arzneimittel verursacht, wobei auf handschriftliche Anordnung des Arztes eine Pflegekraft manuell die Arzneimittel für den nächsten Tag bereitstellt. Um dieses Problem sukzessive auszuschalten, führt die Uniklinik Köln als erstes Krankenhaus in Köln eine Patientenorientierte Arzneimittelversorgung (Unit-Dose) ein.

Hierbei werden die Arzneimittel in der Krankenhausapotheke von einem speziellen Automaten in einen durchlaufenden Plastikschlauch eingeschweißt; einzelne Dosen und Wirkstoffe werden von einander getrennt. Auf dem jeweiligen Tütchen steht die genaue Bezeichnung des Arzneimittels mit einem Hinweis zur korrekten Einnahme, der Patientenname und das Geburtsdatum, die Station und das Zimmer
sowie der Zeitpunkt, zudem der Patient das Arzneimittel einnehmen soll. So können Verwechselungen erfolgreich vermieden werden. Vor der Abgabe werden die Tütchen noch einmal kontrolliert. Hierzu durchläuft der Schlauch einen Scanner, der überprüft, ob Patientenname und im Schlauch befindliches Arzneimittel mit dem eingegebenen Datensatz übereinstimmen. Nach dieser Kontrolle wird die Medikation für jeden Patienten gepackt und in die jeweilige Klinik transportiert. „Wir haben uns dafür entschieden, dieses neue System zur
Patientenorientierten Arzneimittelversorgung einzuführen, da wir uns davon vor allem eine signifikante Steigerung der Patientensicherheit erhoffen. Alle Studien, die uns hierzu bisher vorliegen, sind eindeutig: Automatische Arzneimittelstellung sorgt für mehr Sicherheit“, so Prof. Dr. Edgar Schömig, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor der Uniklinik Köln. „Im Vordergrund steht für uns die Patientensicherheit“, so Prof. Schömig weiter. „Gleichwohl gibt es natürlich auch ein Einsparpotential, das wir mit dem neuen System erreichen können. Der Grund dafür liegt vor allem in der zentralen Lagerhaltung. So müssen schlicht weniger Medikamente weggeworfen werden. Momentan gehen wir davon aus, dass das
Einsparpotential zwischen fünf und zehn Prozent der aktuellen Arzneimittelkosten liegen dürfte.“

Die Investitionen für die neue patientenorientierte Arzneimittelversorgung liegen insgesamt über einer halben Millionen Euro. Das neue System wird im ersten Halbjahr 2013 an den Start gehen. „Wir werden mit einigen Pilotkliniken starten und dann nach und nach die anderen Klinken hinzuholen“, so Prof. Schömig. „Das neue System wird zu einer deutlichen Entlastung des Pflegepersonals führen. Die dadurch gewonnene Zeit kann gut in die direkte Versorgung des Patienten auf Station investiert werden“, so Vera Lux, Pflegedirektorin der Uniklinik Köln. „Ein weiterer Vorteil des neuen Systems ergibt sich für Patienten bei der Entlassung. „Wenn ein Patient am Freitag oder am Wochenende entlassen wird und er neue Arzneimittel verordnet bekommen hat, oder es eine Änderung der Medikation gab, haben wir die Möglichkeit, ihm die Entlassmedikation für die Wochenendtage mit nach Hause zu geben“, so Lux.