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30.07.2008

Magnetische Hirnstimulation verbessert Handfunktion nach Schlaganfall

In einer Studie wurden Patienten mit einer magnetischen Hirnstimulation behandelt

Köln, den 30. Juli 2008. Wissenschaftler der Neurologischen Klinik der Uniklinik Köln und des Forschungs-zentrum Jülich, Kognitive Neurologie, konnten die Funktion der nach einem Schlaganfall betroffenen Hand mittels einer magnetischen Hirnstimulation verbessern. Die Methode normalisiert das nach einem Schlaganfall gestörte Zusammenspiel zwischen den beiden Hirnhälften und unterstützt die Erholung von Handfunktionsstörungen.

Die Neurologen aus Köln und Jülich um Priv.- Doz. Dr. Dennis Nowak, Oberarzt der Neurologischen Klinik der Uniklinik Köln, untersuchten Patienten mit einem erstmaligen Schlaganfall mithilfe einer computerbasierten Bewegungsanalyse und der funktionellen Kernspintomographie. Es zeigte sich, dass die Patienten eine verstärkte Hemmung der motorischen Hirnrinde der vom Schlaganfall betroffenen Hirnhälfte, die für die Steuerung der gelähmten Hand zuständig ist, aufweisen. In einer Studie wurden Patienten mit einer magnetischen Hirnstimulation behandelt (repetitive transkranielle Magnetstimulation, rTMS). Dabei wurden ihnen in einer zehn-minütigen Sitzung zwei kreisrunde Spulen am Kopf platziert. Diese senden starke, aber sehr kurze Magnetpulse direkt in bestimmte Hirnregionen. Auf diese Weise erzeugen sie in den neuronalen Schaltkreisen schmerzfrei winzige elektrische Ströme.

Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass die Hemmung der motorischen Hirnrinde der gesunden Hirnhälfte mittels einer magnetischen Hirnstimulation das Zusammenspiel zwischen den beiden Hirnhälften wieder normalisiert und die Funktion der gelähmten Hand sich dadurch verbessert. Die Methode eröffnet neue Wege in der Behandlung von motorischen und anderen Störungen nach einem Schlaganfall. Die
Untersuchungen wurden kürzlich in der international renommierten Fachzeitschrift "Archives of Neurology" publiziert (Nowak DA, Grefkes C, Dafotakis M, Eickhoff S, Küst J, Karbe H, Fink GR. Effects of low-frequency repetitive transcranial magnetic stimulation of the contralesional primary motor cortex on movement kinematics and neural activity in subcortical stroke. Arch Neurol 2008 Jun;65(6):741-7). Aufgrund des Erfolges der Behandlung läuft nun eine Folgestudie, welche die Auswirkungen einer über drei Wochen erfolgenden täglichen Behandlung mit magnetischer Hirnstimulation während der Rehabilitationsphase untersucht.

Der Schlaganfall ist in Europa und den USA die häufigste Ursache für eine körperliche Behinderung. In Deutschland erleiden jährlich etwa 150.000 Menschen einen Schlaganfall. Trotz intensiver Rehabilitationsmaßnahmen ist die Erholung motorischer Funktionsstörungen nach einem Schlaganfall meist inkomplett.

Für Rückfragen:
Priv.- Doz. Dr. Dennis A. Nowak, Oberarzt
Neurologische Klinik und Poliklinik Uniklinik Köln
Tel.: 0221 478 4015
E-mail: dennis.nowak@uk-koeln.de
web: http://cms.uk-koeln.de/neurologie/content/forschung/e312/index_ger.html
und Institut für Neurowissenschaften und Biophysik Medizin (INB3)
Forschungszentrum Jülich
Tel.: 02461 61-1629
E-mail: d.a.nowak@fz-juelich.de
web: www.fz-juelich.de/inb/inb-3//index.php?index=221
Sina Vogt
Leiterin Stabsstelle Kommunikation Uniklinik Köln
Telefon: 0221 478 5548,
E-Mail: pressestelle@uk-koeln.de