Kontakt

Kontakt

Wichtige Links

Telefon

04.05.2015 Auszeichnung

Alternativer Ansatz: Antivirulenz

Forschungspreis für Arbeit zu multiresistenten Tuberkulose-Keimen

Dr. Jan Rybniker, Foto: Uniklinik Köln

Um die Entstehung von immer mehr resistenten Keimen zu verhindern, sind neben neuen Antibiotika auch alternative Ansätze nötig. Einer davon sind sogenannte Anti-Virulenz-Wirkstoffe. Dr. Jan Rybniker, Assistenzarzt an der Uniklinik Köln, hat die Rolle und Möglichkeiten von Antivirulenz- Wirkstoffen als alternative Bekämpfung multiresistenter Tuberkulose-Bakterien erforscht und dafür nun den swissTB-Award 2015 bekommen.

Die Virulenz, also die Infektionskraft eines Erregers, wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Einige der wichtigsten bakteriellen Virulenzfaktoren sind toxische Eiweiße, die in die Wirtszelle eingeschleust werden um diese abzutöten.

Können diese Virulenz-Faktoren verringert werden, kann sich das menschliche Immunsystem besser gegen die Tuberkulose-Bakterien wehren: „Beim Anti-Virulenz-Ansatz übernimmt nicht ein Medikament das Abtöten der Bakterien, sondern die menschliche Immunabwehr selbst. Gegen diesen Tötungsmechanismus gibt es – im Gegensatz zu herkömmlichen Antibiotika – keine Resistenz“, erklärt Dr. Rybniker.

Einer der Hauptvirulenz-Faktoren des Tuberkulose-Erregers ist das sogenannte ESX-1-Sekretionssystem. Rybniker und seine Mitarbeiter haben in ihrer nun ausgezeichneten Arbeit über 12.000 Wirkstoffe einer Molekülbank untersucht und schließlich zwei Stoffe gefunden, die das ESX-1-Sekretionssystem angreifen.

Die Tuberkulose-Bakterien im menschlichen Körper haben dadurch weniger Infektionskraft: Die Immunabwehr kann sich deutlich besser gegen den Erreger wehren.

Auf die Behandlung von Tuberkulose haben die Forschungsergebnisse des Kölner vorerst jedoch noch keine Auswirkungen: „Mit unserer Arbeit konnten wir erst zeigen, wie Antivirulenz-Wirkstoffe gefunden werden können. So können nicht nur wir selbst, sondern auch andere Forscher weltweit gezielt nach weiteren Wirkstoffen suchen, welche die Bekämpfung der Tuberkulose in der Zukunft verbessern können.

Die Arbeiten wurden größtenteils an der an der Ecole polytechnique fédérale in Lausanne durchgeführt und sollen nun unter anderem mit Drittmitteln aus dem Deutschen Zentrum für Infektionsmedizin (DZIF) an der Uniklinik Köln fortgesetzt werden.

Hintergrund: swissTB-Award 2015

Seit 2002 unterstützt die Schweizerische Stiftung für Tuberkuloseforschung swissTB die Erforschung der Tuberkulose mit dem swissTB-Award. Den diesjährigen Preis, dotiert mit CHF 10.000 Schweizer Franken teilen sich Dr. Jan Rybniker und PhD Giulia Manina vom Global Health Intitute der Ecole polytechnique fédérale in Lausanne

Für Rückfragen:

Christoph Wanko
Pressesprecher Uniklinik Köln
Stabsabteilung Unternehmenskommunikation und Marketing
Telefon: 0221 478-5548
E-Mail: presse@uk-koeln.de