Von 100.000 Menschen in Deutschland erkranken jährlich etwa sieben Personen an Speiseröhrenkrebs – Tendenz stark steigend. Umso wichtiger ist es für Patienten, sich in großen Zentren mit umfangreicher Erfahrung und modernster Ausstattung behandeln zu lassen. Das Zentrum für die Chirurgie des Magens und der Speiseröhre der Uniklinik Köln ist jetzt von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie zum ersten Exzellenzzentrum dieser Art in Deutschland ernannt worden.
„Wir befassen uns seit vielen Jahren mit diesem Schwerpunkt und die Auszeichnung ist eine große Anerkennung für unsere Arbeit“, sagt Prof. Dr. Arnulf Hölscher, Leiter des Zentrums und Direktor der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie. „Aber sie ist auch Ansporn und Verpflichtung, sich nicht auszuruhen, sondern immer auf dem Laufenden zu bleiben und die hohe Qualität unser Behandlung und wissenschaftlichen Arbeit ständig weiterzuentwickeln.“ Kriterien für die Ernennung zum Exzellenzzentrum waren vor allem die hohe Zahl der jährlichen Operationen an Magen und Speiseröhre, dasSpektrum der angewandten OP-Verfahren, die apparative Ausstattung, die Anzahl der Studien und Publikationen sowie die Kooperation mit anderen Abteilungen. „Wir arbeiten sehr eng und erfolgreich mit den Onkologen, Strahlentherapeuten, Radiologen, Pathologen, Gastroenterologen und Hals-Nasen-Ohren-Ärzten der Uniklinik Köln zusammen“, betont Hölscher. Auch die Zahl der Patienten warentscheidend: Die Experten behandeln jährlich etwa 300 Patienten mit Magen- und Speiseröhrenkrebs aus ganz Deutschland. Hinzu kommen etwa 150 Patienten mit gutartigen Erkrankungen in diesem Bereich.Nirgendwo sonst in Deutschland werden diese schwierigen Eingriffe häufiger durchgeführt. Im letzten Jahr wurden an der Uniklinik Köln allein 130 Patienten mit Speiseröhrenkrebs operiert. „Bei diesem Eingriff handelt sich um eine sehr komplexe Zwei-Höhlen-OP, bei der wir die Speiseröhre über die Bauch- und die Brusthöhle operieren“, erklärt Hölscher. „Es gibt nicht viele Chirurgen, die auf Beides spezialisiert sind. Wir führen diese Operation zum Teil mit minimalinvasiver Schlüssellochtechnik mehrmals in der Woche durch und haben daher eine große Routine entwickelt. Das zeigt sich auch in der geringen Sterblichkeit.“ Während der OP werden der komplette Tumor mit einem Teil der Speiseröhre sowie die naheliegenden Lymphknoten entfernt. Für die Chirurgen eine sehr feine, detailreiche Aufgabe. Anschließend wird in der Regel der Magen hochgezogen oder seltener auch ein Teil des Dickdarms verwendet, um den fehlenden Teil derSpeiseröhre zu ersetzen. „Der Dickdarm ist jedoch die zweite Wahl. Wenn es möglich ist, verwenden wir den Magen, als die für den Patienten schonendere Variante“, so der Mediziner. „Nach der Umgewöhnung können die Patienten gut damit leben. Sie müssen ihre Ernährung etwas umstellen, sich an kleinere und häufigere Mahlzeiten gewöhnen und neu für sich herausfinden, welches Essen sie gut vertragen.“
Für Rückfragen:
Univ.-Prof. Dr. Arnulf Hölscher
Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie
Uniklinik Köln
Telefon: 0221 478-4800
E-Mail: arnulf.hoelscher@uk-koeln.de