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10.11.2022 Anästhesiologie

Corona-Inzidenz: Einfluss der Hygienevorschriften während Karneval

Artikel im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht

Dr. Hendrik Drinhaus, Dr. Dominique Hart und Prof. Dr. Wolfgang A. Wetsch von der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Uniklinik Köln haben zusammen mit Klinikdirektor Univ.-Prof. Dr. Bernd W. Böttiger im Deutschen Ärzteblatt den Artikel „Inzidenz von SARS-CoV-2 bei unterschiedlichen Hygienevorschriften in den Karnevalsphasen 2021 und 2022“ veröffentlicht. Die Mediziner haben die SARS-CoV-2- Inzidenz in der Karnevalshochburg Köln und den Vergleichsregionen von Nordrhein-Westfalen (NRW) sowie der Bundesrepublik Deutschland (BRD) über die Karnevalssaison 2021 und 2022 analysiert. Im Jahr 2021 waren aufgrund von Lockdown-Maßnahmen die Karnevalsaktivitäten stark eingeschränkt. 2022 konnten sie aufgrund der Regelung einer sogenannten Brauchtumszone (Feiern in der Innengastronomie für vollständig Geimpfte mit tagesaktuellem negativen Testnachweis ohne Maskenpflicht) mit deutlich geringeren Einschränkungen stattfinden.

Die 7-Tage-Inzidenzen in Köln und der BRD betrugen im Dezember 2021 um die 450 Neuinfizierte/100.000 Ein­woh­ner. Im Landesdurchschnitt in NRW lagen sie mit circa 300 Neuinfizierten/100 000 Einwohner darunter. Vom Ende Dezember 2021 bis Mitte Februar 2022 stiegen die 7-Tage-Inzidenzen sowohl in Köln (1.863) als auch in NRW (1.723) und BRD (1.474) kontinuierlich an. Im Anschluss an den Straßenkarneval nahm die 7-Tage-Inzidenz in Köln (2.970) massiv zu, während sie in NRW und der BRD nur leicht anstieg (1.635/1.758). Danach sanken die Zahlen rasch wieder ab.

In der Saison 2021 lagen die Inzidenzen flächendeckend deutlich niedriger mit Werten um 80 Neuinfizierte/100 000 Einwohner Anfang Februar 2021. Im Anschluss an den Stra­ßenkarneval zeigte sich 2021 weder in Köln, noch in den Vergleichsregionen in NRW und der BRD ein relevanter Anstieg der SARS-CoV-2-Inzidenz.

Aufgrund des sprunghaften Anstiegs der Infektionszahlen nach dem Straßenkarneval 2022 in Köln, nicht aber landes- und bundesweit, vermuten die Autoren, dass die Karnevalsfestivitäten die Infektionszahlen in der Karnevalshochburg Köln maßgeblich beeinflusst haben.

Den Einfluss der höheren Testdichte während der Karnevalsphase auf die Zahl an Neuinfektionen halten sie eher für geringer. Parallel zu dem Anstieg der SARS-CoV-2-Inzidenz, war in Köln auch ein hoher Personalausfall im Gesundheitswesen und anderen Bereichen der kritischen Infrastruktur zu beobachten.

In Phasen hoher Prävalenzen ansteckender Erkrankungen, so die Wissenschaftler, können Massenveranstaltungen das Gesundheitswesen durch hohe Personalausfälle deutlich belasten. Diese mittelbare Belastung des Gesundheitswesens sollte bei politischen Entscheidungen über Infektionsbekämpfungs-Strategien mitbedacht werden.