Prof. Dr. Michael Hallek von der Uniklinik Köln ist gestern Abend (16.04.2012) für eine lebensverlängernde neue Therapie für bestimmte Leukämie-Patienten ausgezeichnet worden. Die Verleihung fand auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Wiesbaden statt. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wird jährlich von der Paul-Martini-Stiftung in Berlin verliehen.
Prof. Dr. Hallek, Direktor der Klinik I für Innere Medizin, erhielt den Preis gemeinsam mit seinem Ulmer Kollegen Prof. Dr. Stephan Stilgenbauer. Ihnen gelang es, die Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) wesentlich zu verbessern und erstmals sogar eine Verlängerung des Gesamtüberlebens zu erzielen: Zusätzlich zu einer Chemotherapie erhalten die Patienten auch Infusionen mit Rituximab. Dieser gentechnisch hergestellte Antikörper war ursprünglich gegen bestimmte Formen von Lymphknoten-Krebs entwickelt worden; doch erkannten die Preisträger, dass er auch bei der CLL – der häufigsten Form von Leukämie bei Erwachsenen – wirksam ist. Die neue Behandlungsmethode erprobten die Mediziner gemeinsam mit anderen Ärzten der Deutschen CLL Studiengruppe und Kollegen im Ausland. Auch konnten sie molekulare Mechanismen bei der Krankheitsentstehung und in der Entwicklung von Resistenzen beschreiben und zeigen, wie diese überwunden werden können.Prof. Dr. Peter C. Scriba sagte in seiner Laudatio: „Für die Pharmakotherapie der Zukunft gibt es noch viele Schätze zu heben. Sie liegen zum einen in Wirkstoffen, die zwar schon gegen eine bestimmte Krankheit zugelassen sind, aber auch Patienten mit anderen Krankheiten helfen könnten. Und sie liegen zum anderen in zahlreichen natürlichen Stoffen, auch im menschlichen Körper, die ein Vorbild für neue Wirkstoffe darstellen. Für beides haben die Preisträger exzellente Beispielegeliefert!“Hintergrund Paul-Martini-Stiftung:Die gemeinnützige Paul-Martini-Stiftung fördert die Arzneimittelforschung sowie die Forschung über Arzneimitteltherapie und intensiviert den wissenschaftlichen Dialog zwischen medizinischen Wissenschaftlern in Universitäten, Krankenhäusern, der forschenden Pharmaindustrie, anderen Forschungseinrichtungen und Vertretern der Gesundheitspolitik und der Behörden. Die Stiftung ist benannt nach dem herausragenden Bonner Wissenschaftler und Arzt Professor Paul Martini (1889-1964), in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Förderung undWeiterentwicklung der klinisch-therapeutischen Forschung, die er mit seiner 1932 veröffentlichten „Methodenlehre der therapeutischen Untersuchung“ über Jahrzehnte wesentlich geprägt hat.
Lebensläufe und Fotos der Preisträger unter:
www.paul-martini-stiftung.de/de/paulmartinipreis/2012.html