Fliegendes Intensivzimmer
Die Neurologische Intensivstation von Haus 30 hat Zuwachs bekommen. Damit der Anbau möglichst geräuscharm von Statten gehen konnte, wurde diesmal die Modulbauweise der konventionellen Bauweise „Stein auf Stein“ vorgezogen. Dafür mussten die sechs Module mit einem 500-Tonnen-Autokran über Haus 30 gehoben werden.
Die Erweiterung um vier Einzelzimmer bindet direkt an die Intensivstation im Bestand an. Zwei der vier neuen Zimmer sind für Isolation mit vorgelagerter Schleuse ausgestattet. Thomas Mertens, Leiter des Baumanagements: „Um so schnell und leise wie möglich bauen zu können, haben unsere Architekten in Zusammenarbeit mit den Kollegen des Betriebes dafür gesorgt, dass die aufwändige Lüftungsanlage bereits im Modul montiert geliefert wurde.“
Das Spannende am Projekt war jedoch, die sechs Module an Ort und Stelle einzubringen. Hierfür musste der 74 Meter hohe Kran mit einer Ausladung von rund 50 Metern auf der Fläche zwischen der Psychiatrie und der Neurologie aufgebaut werden. In der Nacht wurden die ersten drei Gebäude- Module über die Gleueler Straße in Polizeibegleitung angeliefert und auf dem vollständig gesperrten Platz rund um die Werkfeuerwehr abgestellt. Pünktlich um sieben Uhr morgens startete der Hebevorgang des ersten Technikmoduls. Das zweite, größere Modul hat mit rund 28 Tonnen und Maßen von 15 x 4,5 x 5 Metern ein beachtliches Ausmaß. Um vollkommen sicher zu stellen, dass im Notfall niemand zu Schaden kommen könnte, wurden deshalb alle Gebäudeteile unterhalb des Heberadius’ vor der Schwenkung durch die Feuerwehr auf Leerstand kontrolliert. Erst nach Freigabe durch den Ärztlichen Notfallkoordinator begann der Kranfahrer mit der Hebung. Beim Absetzten der Module in die Baugrube wurde nicht etwa mit Kameras zur Positionierung gearbeitet, sondern rein auf Zuruf per Funk: Der Koordinator für die Module gibt von der Baustelle Signale „mehr links, mehr rechts“ -spiegelverkehrt selbstverständlich für den Kranfahrer auf der anderen Seite des Gebäudes- der sozusagen blind das Schwergewicht an der exakt richtigen Position absetzt. Unter minimaler Geräuschentwicklung wurden dann die notwendigen Anschlüsse am Bestand vorgenommen, und die nächste Hebung konnte statt finden. Nach rund sechs Stunden befanden sich alle Module -wie geplant- an ihren Plätzen. Daraufhin musste „nur“ noch der Schwerlastkran abgebaut und sämtliche Sperrungen der Zufahrt Gleueler Straße zurückgenommen werden. Schon war der Spuk vorbei. Der Leiter der neurologischen Intensivstation, Professor Michael Schroeter, äußerte sich positiv über den Projektverlauf:
„Es ist alles sehr gut durchorganisiert, so dass wir möglichst wenig Einschränkungen hier auf der Intensivstation haben.“ Die Inbetriebnahme der neuen Intensivzimmer ist Ende Mai geplant.