Schon länger beschäftigt Forschende die Frage, ob das Auge ein Immungedächtnis hat. Gerade für altersbedingte chronische Erkrankungen der Netzhaut, wie der Altersabhängigen Makuladegeneration (AMD), spielt das lebenslange Immungedächtnis möglicherweise eine entscheidende Rolle. Eine neue Forschungshypothese geht davon aus, dass systemische Infektionen oder Allergien an anderer Stelle im Körper zu einem spezifischen Schaden am Auge führen könnten.
Um diese Frage erstmals umfassend zu untersuchen, fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft nun ein Projekt von Univ.-Prof. Dr. Thomas Langmann, Direktor des Lehrstuhls für Experimentelle Immunologie des Auges am Zentrum für Augenheilkunde der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät mit fast einer halben Million Euro für drei Jahre.
„Das Projekt wurde von den drei Gutachtenden als besonders innovativ beschrieben, weil nicht nur die Existenz eines Immungedächtnis in der Netzhaut erstmals bewiesen werden soll, sondern weil auch die Identifizierung von Therapieansätzen mit im Fokus steht. Da das Auge als "Fenster zum Gehirn" betrachtet wird, könnten auch wertvolle Erkenntnisse für andere Bereiche der Neurowissenschaften, wie zum Beispiel für degenerative Erkrankungen des Gehirns, gewonnen werden“, erklärt Prof. Langmann. Er und sein Team hoffen nun darauf, mit Hilfe des Projekts neue Modulatoren des Immungedächtnis zu finden, die das Fortschreiten der AMD aufhalten oder verlangsamen können.