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19.12.2019 Kinder- und Jugendmedizin

Frühchen-Erstversorgung: Stipendium für Dr. Kühne

Forschung zu innovativer Behandlungs-Methode gefördert

Dr. Benjamin Kühne, Foto: Michael Wodak
Dr. Benjamin Kühne, Foto: Michael Wodak

Dr. Benjamin Kühne, Facharzt auf der neonatologischen und pädiatrischen Intensivstation der Kinder- und Jugendmedizin an der Uniklinik Köln, ist von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) mit dem Förderstipendium der DIVI-Stiftung ausgezeichnet worden. Das Stipendium ist mit 10.000 Euro dotiert und ehrt seine wissenschaftliche Tätigkeit zum Thema „Extrauterine plazentare Transfusion“ (EPT) speziell bei kleinen Frühgeborenen.

Die Geburt geht mit zahlreichen Umstellungen lebenswichtiger Körperfunktionen einher und stellt einen wichtigen Moment für die weitere Entwicklung des Neugeborenen dar. In dieser Phase ist der Zeitpunkt des Abnabelns, also des Durchtrennens der Nabelschnur ein zentraler Aspekt, der in den letzten Jahren in den Fokus der neonatologischen Forschung gerückt ist. Forschungsergebnisse zeigen, dass ein verzögertes Abnabeln nach der Geburt vor allem bei frühgeborenen Kindern zu einem höheren Blutgehalt im Körper führt. Komplikationen wie zum Beispiel Hirnblutungen treten dadurch seltener auf. Da allerdings über 80 Prozent der kleinen Frühgeborenen unmittelbar nach der Geburt eine non-invasive Atemunterstützung benötigen, die im Kreißsaal nicht durchgeführt werden kann, begrenzen die Mediziner das verzögerte Abnabeln zugunsten der Atemunterstützung auf etwa 60 Sekunden.

„Mit der extrauterinen plazentaren Transfusion möchten wir gerne beide Vorteile nutzen – die des verzögerten Abnabelns und die des schnellen Beginns der Atemhilfetherapie“, erklärt Dr. Kühne. Bei der EPT-Methode werden Frühgeborene, die per Kaiserschnitt geboren werden, zeitgleich mit der Plazenta vom mütterlichen Uterus gelöst. Anschließend werden die Frühgeborenen mitsamt der Plazenta zur Erstversorgungseinheit der Neonatologie gebracht. Dort kann sofort mit der Atemunterstützung begonnen werden, während die Plazenta hochgehalten wird. So erhält das Frühgeborene parallel zur Atemunterstützung für mehrere Minuten die so wichtige Blutzufuhr. Den Effekt testet das Team derzeit in einer Studie.

„Wir wollen herausfinden, ob eine extrauterine plazentare Transfusion im Vergleich zum verzögerten Abnabeln zu einem höheren Blutvolumen bei Frühgeborenen führt und sich Komplikationen dadurch verringern lassen,“ so der Mediziner. Wenn sich die neue Methode als effektiv herausstellt, könnte sie einmal Standard in der Erstversorgung kleiner Frühgeborener werden.