Kontakt

Kontakt

Wichtige Links

Telefon

24.06.2016 Auszeichnung

Lungenerkrankungen können „programmiert“ sein

Forscher der Uniklinik Köln erhält Wissenschaftspreis

Dr. Dr. Alejandre Alcázar, Leiter der Arbeitsgruppe Experimentelle Pneumologie an der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Uniklinik Köln
Dr. Dr. Alejandre Alcázar, Leiter der Arbeitsgruppe Experimentelle Pneumologie an der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Uniklinik Köln, Foto: Uniklinik Köln

Von chronischen Lungenerkrankungen sind hauptsächlich Erwachsene ab dem 40. Lebensjahr betroffen. Die Ursachen hierfür können jedoch in der Zeit vor und nach der Geburt (Perinatalperiode) liegen. In dieser Zeit können Lungenerkrankungen bereits während der Organentwicklung angelegt – „programmiert“ – werden. Für seine Forschung ist der angehende Kinderarzt Dr. Dr. Alejandre Alcázar, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Uniklinik Köln, gestern Abend (23.06.2016) mit dem Heinrich Nestlé Preis ausgezeichnet worden. 

Die Perinatalperiode ist von größter Bedeutung für die Entwicklung und Reifung aller Organe und Organfunktionen. Aus den Forschungen der vergangenen Jahre weiß man: in diesem kritischen Zeitfenster sind Entwicklungsprozesse sehr anfällig gegenüber äußeren Einflüssen und können langfristig „programmiert“ werden. Die Lunge hat hierbei eine besondere Stellung, da ihre Reifung und Wachstum noch weit nach der Geburt weitergeht. Jedoch können auch Einflussfaktoren während der Schwangerschaft, wie eine Mangelversorgung des Kindes, Übergewicht (Adipositas) oder Rauchen der Mutter, die Lunge in Wachstum, Reifung und Funktion nachteilig beeinflussen.

Dr. Dr. Alejandre Alcázar kehrte im vergangenen Jahr (2015) aus der Stanford University an die Uniklinik Köln zurück. Um seine drei Forschungsschwerpunkte: Beatmung, Sauerstoff und Ernährung zu vertiefen, gründete er die Arbeitsgruppe (AG) Experimentelle Pneumologie. Ihr Fokus liegt auf der Identifizierung molekularer Mechanismen chronischer Lungenerkrankungen, die ihren Ursprung in diesem kritischen Zeitfenster der Entwicklung haben.

In experimentellen Tiermodellen untersuchen die Forscher, wie besondere Stoffwechselsituationen (Mangelversorgung des Fötus während der Schwangerschaft oder mütterliches Übergewicht) das Kind beeinflussen.

In früheren Studien konnte die AG zeigen, dass eine Unterernährung im Mutterleib zu eingeschränkter Lungenfunktion führt. In der nun ausgezeichneten Studie belegt die AG, dass eine beschleunigte Gewichtszunahme nach der Geburt langfristig zu einer asthmaähnlichen Erkrankung führen kann. Diese neue Erkenntnis unterstreicht nicht nur die enorme Bedeutung der frühkindlichen Entwicklungsphase und der Perinatalen Programmierung, sondern definiert auch Ansätze zur Prävention von chronischen Lungenerkrankungen. „Wenn wir die molekularen Mechanismen kennen, die rund um die Geburt stattfinden, können wir neue präventive Ansätze für chronische Lungenerkrankungen finden. In den Prozess einzugreifen bevor eine Krankheit entsteht, schützt so nicht nur das Kind, sondern auch den späteren Erwachsenen“, so Dr. Dr. Alcázar.

Heinrich Nestlé Wissenschaftspreis:

Heinrich Nestlé erfand im Jahr 1867 das „Kindermehl“, welches es ermöglichte, Säuglinge zu ernähren, die nicht gestillt werden konnten. Der nach ihm benannte Wissenschaftspreis hat zum Ziel, Erkenntnisse aus der Forschung auszuzeichnen, die Müttern wie Kindern eine langfristig gesündere Ernährung ermöglichen.

Für Rückfragen: 

Christoph Wanko
Referent Unternehmenskommunikation Uniklinik Köln
Stabsabteilung Unternehmenskommunikation und Marketing
Telefon: +49 221 478-5548
E-Mail: presse@uk-koeln.de