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14.05.2014

Lungenkrebs-Rezidive bei ALK-Mutation erstmals wirksam behandelt

Klinische Studie zu neuem Krebs-Medikament

Personalisierte Therapieansätze auf Basis molekulardiagnostischer Untersuchungen haben insbesondere beim Lungenkrebs in den letzten Jahren zu einem Therapiewechsel und verbesserten Überlebenschancen der Patienten geführt. Als zentrales Problem der neuen Behandlung hat sich aber herausgestellt, dass die Wirksamkeit der eingesetzten Medikamente nach einigen Monaten oder Jahren nachlässt. In einer Phase-I-Studie konnte nun erstmals die Wirksamkeit eines neuen Medikaments bei Patienten mit einer speziellen Mutation nachgewiesen werden, die nach einer ersten Therapie Resistenzen entwickelt haben. Die Ergebnisse der multinationalen Studie wurden nun im renommierten New England Journal of Medicine veröffentlicht. 

Einer der Mitautoren ist Prof. Dr. Jürgen Wolf, Ärztlicher Leiter des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) an der Uniklinik Köln. Er hat die Studie am Standort Köln geleitet. Gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe erforscht er personalisierte Therapieansätze beim Lungenkrebs und therapiert seit Jahren Lungenkrebspatienten erfolgreich auf Basis ihrer individuellen genetischen Veränderungen.

„Wir kennen die ALK-Mutation beim Lungenkrebs seit 2007. Sie ist in Deutschland bei circa 1.500 Patienten für die Entstehung von Lungenkrebs verantwortlich – das entspricht circa drei Prozent aller Lungenkrebspatienten“, so Prof. Wolf.

Seit 2013 ist das Medikament Crizotinib für Patienten mit dieser Mutation zugelassen. Dessen Wirksamkeit lässt jedoch bei der Mehrheit der Patienten nach durchschnittlich acht bis zehn Monaten nach und es musste dann mit klassischer Chemotherapie weiter behandelt werden.

„In der Phase-I-Studie wurden nun 114 Patienten, die größtenteils intensiv mit Crizotinib vorbehandelt waren, bei einem Rückfall mit dem neuen ALK-Inhibtitor Ceritinib weiterbehandelt. Bei fast 60 Prozent der Patienten bildete sich der Tumor daraufhin erneut zurück und bei fast allen Patienten wurde eine Tumorkontrolle erzielt“, erklärt Prof. Wolf.

Damit steht für diese Patientengruppe eine wirksamere und besser verträgliche Alternative zur Chemotherapie zur Verfügung. „Wobei wir aber davon ausgehen müssen, dass sich wahrscheinlich auch hier wieder Resistenzen einstellen werden“, fasst Prof. Wolf den Erfolg der Forschungsergebnisse realistisch zusammen.

Prof. Wolf leitet zusammen mit Prof. Dr. Reinhard Büttner, Direktor der Pathologie an der Uniklinik Köln, das „Netzwerkes Genomische Medizin Lungenkrebs“, in dem sich Lungenkrebsexperten – zunächst aus Nordrhein-Westfalen – mittlerweile aber auch deutschlandweit, zusammengeschlossen haben, um ihre Patienten genetisch untersuchen zu lassen und neue Therapieansätze anzubieten.

Die Analyse der Gewebeproben aller Netzwerkpartner erfolgt dabei zentral im Pathologischen Institut an der Uniklinik Köln, das mittlerweile die europaweit größte Genotypisierungsplattform für Lungenkrebs aufgebaut hat.

Aktuell werden über das Netzwerk die Gewebeproben von über 3.500 Lungenkrebspatienten jährlich genetisch untersucht, dies entspricht rund sieben Prozent aller Lungenkrebsneuerkrankungen in Deutschland. Bei über der Hälfte davon sind therapeutisch relevante genetischen Veränderungen mittlerweile bekannt und neue zielgerichtete Therapieansätze werden in klinischen Studien getestet.

„Wir erleben am Beispiel Lungenkrebs derzeit einen echten Paradigmenwechsel in der Behandlung von Krebserkrankungen. Das einzigartige Wissen, das wir über die große Zahl an Gewebeanalysen in unserer Pathologie dazu gerade aufbauen, hat bereits jetzt dazu geführt, dass wir quasi monatlich neue, wichtige Erkenntnisse gewinnen, die wir dann über das gut funktionierende Netzwerk sehr schnell an sehr viele Patienten weitergeben können“, kommentiert Prof. Dr. Edgar Schömig, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor der Uniklinik Köln, die erfolgreiche, neue Forschungsveröffentlichung.

Originalarbeit:

N Engl J Med 2014; 370:1189-1197, March 27, 2014: Ceritinib in ALK-Rearranged Non-Small-Cell Lung Cancer.

DOI: 10.1056/NEJMoa1311107

Für Rückfragen:

Christoph Wanko
Pressesprecher Uniklinik Köln
Stabsabteilung Unternehmenskommunikation und Marketing
Telefon: +49 221 478-5548
E-Mail: presse@uk-koeln.de