Erbliche Nierenerkrankungen sind der Grund für den Verlust der Nierenfunktion bei 10-20 Prozent aller Dialysepatientinnen und -patienten. Zystennieren (oder ADPKD) sind dabei die häufigste Ursache und betreffen mehr als 60.000 Menschen in Deutschland. Die Erkrankung ist durch ein massives Wachstum der Nieren mit einem Umbau des Organs in flüssigkeitsgefüllte Hohlräume gekennzeichnet und verursacht daher - neben dem Verlust der Nierenfunktion - in vielen Fälle Schmerzen durch Druck auf andere Organe im Bauch.
Bis vor wenigen Jahren existierte keine gezielte Behandlung der Zystennierenerkrankung. Die Zulassung des ersten Medikamentes für Zystennieren vor wenigen Jahren war daher ein Meilenstein. „Allerdings führt diese Therapie auch zu Nebenwirkungen wie einer massiv erhöhten Urinmenge, so dass nur geeignete Patienten behandelt werden sollten. Neue Studienergebnisse haben nun ein Update der Behandlungsempfehlungen dringend notwendig gemacht“, so Prof. Dr. Roman Müller, Leiter des Zystennieren-Schwerpunktes an der Uniklinik Köln. Unter seiner Federführung ist jetzt in Zusammenarbeit mit internationalen Experten der Europäischen Gesellschaft für Nephrologie (ERA), des Europäischen Referenznetzwerks (ERKNet) und Vertretern der Patientenorganisation PKD International die neue Behandlungsempfehlung entstanden. Sie soll auch in Zukunft die optimale Behandlung der Betroffenen sichern.