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16.05.2023 Personlia

Neue Professorin für Zelluläre Neurowissenschaften

Dr. Dr. Liebscher berufen

Prof. Dr. Dr. Sabine Liebscher, Foto: Klaus Schmidt
Prof. Dr. Dr. Sabine Liebscher, Foto: Klaus Schmidt

Die Ärztin und Neurobiologin Dr. Dr. Sabine Liebscher hat zum 15. Mai 2023 die W2-Professur für Zelluläre Neurowissenschaften und Zelluläre Neurophysiologiean der Medizinischen Fakultät angetreten. Ziel der Neuberufung ist die Mitarbeit beim Ausbau eines international kompetitiven neurowissenschaftlichen Forschungsprogramms in enger Zusammenarbeit mit dem Forschungsschwerpunkt Neuromodulation der Medizinischen Fakultät. Mit der Professur verbunden ist die Vertretung des Faches Zelluläre Neurowissenschaften in der Lehre für die Studiengänge der Medizinischen Fakultät.

Prof. Liebscher beschäftigt die Frage, wie die diversen Typen von Nervenzellen und Gliazellen (Zellen des Nervensystems, die keine Neurone sind) miteinander interagieren, um Information zu kodieren. Dabei untersucht sie, welche Komponenten der Schaltkreise im Verlauf neuronaler Erkrankungen verändert sind und welche Mechanismen diesen Veränderungen zu Grunde liegen. Hierzu setzt die Forscherin modernste Techniken ein, so zum Beispiel die bildgebende Darstellung neuronaler Aktivität und struktureller Änderungen bei verhaltensauffälligen Mäusen unter Verwendung der 2-Photonen-Mikroskopie. Auch monosynaptische Tracing-Studien, die Einzelzell-Transkriptomanalyse und Proteomuntersuchungen kommen zum Einsatz. In enger Kollaboration mit Neuropathologen und Neurologen werden die an Mausmodellen erhobenen Erkenntnisse auf deren Relevanz beim Menschen hin untersucht. Mittels virus-vermittelter genetischer Manipulation werden identifizierte Zellen gezielt verändert und das therapeutische Potenzial in Mausmodellen untersucht. Das Ziel der Forscherin ist es, die Erkenntnisse in neue diagnostische Instrumente und Behandlungsstrategien zu überführen.

Prof. Liebscher erklärt: „Ich bin davon überzeugt, dass therapeutische Strategien auf den Zelltyp, die Hirnregion und das Krankheitsstadium einer bestimmten Krankheit zugeschnitten sein müssen. So sollten zukünftig neurodegenerative Erkrankungen wie die Alzheimer-Krankheit oder die ALS nicht durch die generalisierte Blockierung neuronaler Erregbarkeit, sondern durch gezielte Gen-Therapien mit multifaktoriellem Ansatz behandelt werden. Köln bietet hier mit einer exzellenten Infrastruktur beste Voraussetzungen für die Weiterentwicklung meiner Forschungsarbeit.“

Univ.-Prof. Dr. Gereon R. Fink, Leiter der Klinik für Neurologie und Dekan der Medizinischen Fakultät, ergänzt: „Obwohl es sich noch um eine junge Disziplin handelt, hat sich die von Frau Liebscher angewandte adeno-assoziierte Virus (AAV)-vermittelte Gentherapie beim Menschen bereits als erfolgreich erwiesen und birgt daher ein enormes Potenzial auch für die Behandlung von Erkrankungen des Zentralen Nervensystems, die bisher noch tödlich verlaufen, wie beispielsweise ALS. Ich bin sehr froh, dass wir mit Frau Liebscher eine ausgewiesene Expertin für Zelluläre Neurowissenschaften und Neurophysiologie gewinnen konnten und so unseren Forschungsschwerpunkt Neuromodulation verstärken können.“

Die Forscherin wurde 1981 in Dresden geboren und studierte von 2000 bis 2007 mit einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes Humanmedizin und approbierte am Universitätsklinikum Dresden. Von 2007 bis 2008 führte sie ein Forschungsaufenthalt ans Paul Greengard-Lab der Rockefeller University, New York City, USA. 2008 promovierte sie in experimenteller Psychiatrie und wurde mit der Lohrmann-Medaille der Technischen Universität Dresden ausgezeichnet. Anschließend arbeitete sie am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried bei München in der Abteilung Synapsen - Schaltkreise - Plastizität sowie an der LMU München am Adolf- Butenandt-Institut, Abteilung Metabolische Biochemie als PhD/Postdoc. Seit 2014 war sie am Institut für Klinische Neuroimmunologie der LMU München als Clinical Scientist Group Leader tätig. Im selben Jahr wurde Prof. Liebscher mit dem Independent Group Leader Award im Clinician Scientist Program des Münchner Clusters für Systemische Neurologie ausgezeichnet. 2017 erhielt sie ein Emmy Noether-Forschungsstipendium und leitete bis zu ihrem Wechsel nach Köln eine unabhängige Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe. 2017 erwarb sie zusätzlich den PhD im Fach experimentelle Neurowissenschaften. Sie hat sich als Autorin wissenschaftlich herausragender Artikel bereits in der Fachwelt profiliert und konnte bisher 3,8 Millionen Euro Drittmittel einwerben. Seit 2018 hält Prof. Liebscher Vorlesungen in Neuroimmunologie und ist seit 2014 als Tutorin in der Neurologie, unter anderem mittels bedside teaching überaus erfolgreich tätig. Sie ist Mutter von drei Kindern.

Prof. Liebscher kann auf enge Kooperationen mit den Sonderforschungsbereichen, Forschungsgruppen und Verbundprojekten der Medizinischen Fakultät, den ansässigen Max-Planck-Instituten für Biologie des Alterns und für Stoffwechselforschung, dem Exzellenzcluster CECAD, mit Zentren wie dem Cologne Center for Genomics (CCG) und dem Center for Molecular Medicine Cologne (CMMC) sowie dem DZNE und dem Forschungszentrum Jülich für ihre zukünftige Forschungsarbeit in Köln bauen.