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05.10.2021 Rechtsmedizin

Neuer Professor für Forensische Molekulargenetik

Prof. Courts im September gestartet

Prof. Dr. Cornelius Courts, Foto: Klaus Schmidt
Prof. Dr. Cornelius Courts, Foto: Klaus Schmidt

Prof. Dr. rer. nat. Cornelius Courts hat im September die W2-Professur für Forensische Molekulargenetik am Institut für Rechtsmedizin der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät angetreten. Seine mehrfach DFG-geförderten Forschungsschwerpunkte sind die forensische RNA-Analytik und die molekulare Ballistik. Der Wissenschaftler wird sich unter anderem dem Ausbau eines kooperativenNext Generation Sequencing (NGS)-Forschungsprogramms widmen, um eine moderne und transdisziplinär vernetzte forensische Molekulargenetik weiter auszubauen. Ziel ist die Integration dieser Technologie in den Routinebetrieb der Abteilung für forensische Molekulargenetik. Bereits seit Mai 2015 befasst sich Prof. Courts praktisch mit der Methode des NGS. Über seine Tätigkeit sowohl in der Rechtsmedizin Bonn als auch in Kiel ist er mit verschiedenen Sequenzierplattformen vertraut.

Zur Identifizierung von Spurenarten (Körperflüssigkeiten und Organgewebe) ist die forensische RNA-Analyse bereits routinetauglich und Prof. Courts‘ Gruppe erhielt dafür 2018 als erste in Deutschland die Akkreditierung gemäß DIN ISO 17025. Zudem gibt es in der aktuellen Forschung inzwischen vielversprechende Ergebnisse zum Einsatz forensisch-RNA-analytischer Methoden bei weiteren forensisch relevanten Fragestellungen, darunter die Feststellung des Depositionszeitpunktes von Spuren, des Alters und der Vitalität von Wunden, zur Eingrenzung des Todeszeitpunktes, zur Altersschätzung der Puppen leichenbesiedelnder Insekten u.a.m. Derzeit ist Courts zudem an einem EU-geförderten Projekt zur Bestimmung des Lebensalters von Personen anhand von RNA-Expressionsmessungen beteiligt.

2011 war der Forscher Mitbegründer des Feldes der „molekularen Ballistik“. Damit wird die forensisch-molekularbiologische Analyse verschiedener Aspekte des komplexen Spurenbildes nach Schusswaffeneinwirkungen auf den Menschen bezeichnet. Hierfür werden unterschiedliche Methoden eingesetzt, darunter auch die forensische DNA- und RNA-Analyse. Die Relevanz und Aktualität des Ansatzes resultiert unter anderem aus der hierzulande als auch weltweit steigenden Anzahl von Schusswaffendelikten.

Prof. Courts verfügt über langjährige Erfahrung als Sachverständiger für Spurenkunde. Im Rahmen dieser Tätigkeiten erstellt er regelmäßig spurenkundliche, forensisch-molekularbiologische sowie der Abstammungsfeststellung dienende Gutachten für verschiedene behördliche und private Auftraggeber und vertritt diese bei Bedarf bei Gericht. Zuletzt war er im Auftrag eines Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestags mit der unabhängigen Nachbegutachtung des Spurenbilds nach dem Attentat auf einen Berliner Weihnachtsmarkt im Jahr 2016 befasst.

Der 1977 in Kleve geborene Wissenschaftler wechselt aus Kiel, wo er zuvor die Abteilung für Forensische Genetik am Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein leitete. Nach dem Diplom als Biologe an der Universität zu Köln 2003 promovierte Courts an der Kölner Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät 2008. 2015 habilitierte er an der Medizinischen Fakultät der Bonner Universität und erwarb die Venia legendi im Fach Forensische Molekularbiologie. Im gleichen Jahr wechselte er als Bereichsleiter der Forensischen Genetik an die Universität Kiel.