Kontakt

Kontakt

Wichtige Links

Telefon

09.05.2025 Medizinische Fakultät

Neuer Stiftungsprofessor für Computationale Neurologie

Prof. Horn leitet neues Institut für Netzwerkstimulation

Prof. Dr. Andreas Horn, Foto: privat

Der Neurowissenschaftler Univ.-Prof. Dr. Andreas Horn hat Anfang Mai die mit drei Millionen Euro dotierte Stiftungsprofessur für Computationale Neurologie der Hermann-und-Lilly-Schilling-Stiftung für medizinische Forschung an der Universität zu Köln. Die Förderung erfolgt über eine Laufzeit von acht Jahren.

Mit der Professur ist die Gründung eines neuen Instituts für Netzwerkstimulation unter Leitung von Prof. Horn an der Medizinischen Fakultät verbunden. Die Computationale Neurologie macht sich computergestützte Verfahren zur Erweiterung des Verständnisses neurologischer Systemfunktionen zu Nutze.

"Mit Herrn Professor Horn konnten wir dank der Förderung der Schilling-Stiftung einen weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Konnektom-Forschung für die Kölner Universitätsmedizin gewinnen", freut sich Univ.-Prof. Dr. Veerle Visser-Vandewalle, Direktorin der Klinik für Stereotaxie und Funktionelle Neurochirurgie. Die Konnektom-Forschung konzentriert sich auf die Netzwerkeigenschaften des Nervensystems. Univ.-Prof. Dr. Frank Jessen, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, ergänzt: „Die Professur von Herrn Horn bedeutet für uns eine große Bereicherung, nicht nur für die Stereotaxie und Funktionelle Neurochirurgie, sondern auch für Psychiatrie und Neurologie.“

“Wir wollen die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit neurologischen und psychiatrischen Symptomen verbessern. Dazu nutzen wir kausale Informationsquellen, wie Hirnläsionen und neuromodulatorische Interventionen, um Schaltkreise des Gehirns zu identifizieren, welche im Rahmen einer bestimmten Erkrankung dysfunktionale Hirnaktivität aufweisen und in Folge zu neurologischen oder psychiatrischen Symptomen führen können. Zur Linderung der Symptome werden Neuromodulationstherapien wie die Tiefe Hirnstimulation (THS) eingesetzt, um die betroffenen Schaltkreise passgenau herunter zu regeln und somit die Balance im Gehirn wiederherzustellen. Ein starker Fokus des neuen Instituts wird darin liegen, die Forschungserkenntnisse für die klinische Praxis anwendbar zu machen”, fasst Prof. Horn zusammen.

In den vergangenen Jahren wurden weltweit Spezialzentren gegründet, welche die Expertise von Fachleuten aus der Grundlagenforschung (Bildgebung, Datenanalyse, Prädikativen Modellierung, Simulation und Datenrekonstruktion) und klinischen Praxis (personalisierte Therapie, Elektrodenplatzierung, Stimulationsprogrammierung, Netzwerkaktivierung) zusammenbringen, um interdisziplinär Synergien zu ermöglichen und die individualisierte Therapeutik komplexer neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen voranzutreiben. Hier kann die Kölner Universitätsmedizin nun anschließen. Ziel des von Prof. Horn im Rahmen der Schilling-Professur für Computationale Neurologie entwickelten Gesamtkonzeptes ist es, diese Entwicklung durch die Gründung eines Instituts zu etablieren, und somit die neuen Möglichkeiten zur Diagnostik, Prävention und Therapie am Universitätsstandort Köln zu verankern.

Kooperationspartner bei dieser wichtigen und herausfordernden Aufgabe werden unter anderem die Klinik für Stereotaxie; die AG Bewegungsstörungen und Tiefe Hirnstimulation der Klinik für Neurologie, das Kölner Parkinson Netzwerk und die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Köln sein. Auch mit dem Forschungszentrum Jülich wird kooperiert. Prof. Horn arbeitet bereits mit Industriepartnern im Feld der THS zusammen und hält ein Patent zur personalisierten Konnektom-basierten THS.

Prof. Dr. Andreas Horn,Jahrgang 1984, kehrt im Mai 2025 nach einer Professur in der Neurologie an der Harvard Medical School in Boston, Massachusetts, nach Deutschland zurück. Er studierte Medizin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und promovierte 2012. Anschließend absolvierte er ein Promotionsstudium in Medizinischen Neurowissenschaften an der Charité Berlin, das er 2016 abschloss. Nach mehreren Postdoc-Stationen wurde er 2018 in das Emmy Noether-Programm der DFG aufgenommen und gründete ein Labor an der Charité. 2022 wurde er außerordentlicher Professor für Neurologie an der Harvard Medical School und arbeitete mit dem Brigham and Women’s Hospital sowie dem Massachusetts General Hospital zusammen.