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20.04.2012

Nur soviel Antibiotika wie nötig

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Studie der Uniklinik Köln

Patienten nicht unnötig lange mit Antibiotika therapieren – das ist das Ziel von zwei Mikrobiologen der Uniklinik Köln. In einer neuen Studie wollen sie untersuchen, ob sich die Therapie bei einer „Blutvergiftung“ vereinfachen lässt. Dafür fördert sie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zunächst für drei Jahre mit insgesamt 1.200.000 Euro.

Wie lange benötigen Patienten mit einer Staphylococcus aureus Infektion wirklich eine intravenöse Antibiotika-Therapie? Mit der Studie SABATO, Kurzform für „Staphylococcus aureus Bacteremia Antibiotic Treatment Options“, wollen Dr. Achim Kaasch und Prof. Dr. Harald Seifert vom Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der Uniklinik Köln nun diese Frage beantworten. An der über drei Jahre laufenden Studie sollen Patienten aus Deutschland, England, Spanien, den Niederlanden und der Schweiz teilnehmen. Die Wissenschaftler wollen untersuchen, ob die übliche mindestens 14- tägige intravenöse Antibiotikabehandlung durch eine siebentägige intravenöse mit anschließender siebentägiger oraler Therapie ersetzt werden kann. Manche Patienten könnten so das Krankenhaus früher verlassen. „Dies könnte einigen Patienten einen unnötig langen Krankenhausaufenthalt ersparen, das Risiko für Komplikationen mindern und zur Kostensenkung im Gesundheitssystem beitragen“, erläutert Dr. Kaasch.

Das kugelförmige Bakterium Staphylococcus aureus kommt fast überall in der Natur vor – auch auf der Haut und in den Atemwegen vieler Menschen. Normalerweise ist das kein Problem. Es sei denn, das Bakterium bekommt die Gelegenheit, sich im Gewebe auszubreiten oder sich an Fremdkörpern wie Prothesen oder Kathetern festzusetzen. Gelangt es dann noch in die Blutbahn, spricht man von einer Blutstrominfektion, die umgangssprachlich auch „Blutvergiftung“ genannt wird. Spätestens jetzt werden Antibiotika überlebenswichtig. „Allerdings sollen Antibiotikatherapien nicht unnötig lange durchgeführt werden, denn das Risiko von Resistenzen steigt, je länger Bakterien in Kontakt mit Antibiotika stehen“, sagt Prof. Seifert. Der Ansatz der Wissenschaftler überzeugte auch die Gutachter der DFG, sodass die Studie im Sonderprogramm „Klinische Studien“ gefördert wird.

Für Rückfragen:
Dr. Achim Kaasch
Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene
Uniklinik Köln
Telefon: 0221 478-32022
Telefax: 0221 478-4843
E-Mail: achim.kaasch@uk-koeln.de