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07.11.2018 Auszeichnung

Prof. Brüning erhält Weizsäcker-Preis

Kölner Molekularbiologe für Forschung zu Fettleibigkeit ausgezeichnet

Prof. Dr. Jens Claus Brüning, Foto: Uniklink Köln
Prof. Dr. Jens Claus Brüning, Foto: Uniklink Köln

Der Stifterverband und die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina zeichnen den Kölner Endokrinologen und Molekularbiologen Prof. Dr. Jens Claus Brüning mit dem Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Preis 2018 aus. Der Wissenschaftler wird für seine Forschungen zu den Grundlagen zweier Volkskrankheiten geehrt: Adipositas (sehr starkes Übergewicht) und Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“).

Prof. Brüning erhält den mit 50.000 Euro dotierten Preis am 11. Dezember 2018 in Halle (Saale). Die Ehrung findet im Rahmen der traditionellen Weihnachtsvorlesung der Leopoldina statt, die der Preisträger zum Thema „Kontrolle von Energiehaushalt und Stoffwechsel durch das Gehirn“ halten wird.

Prof. Dr. Andreas Barner, Präsident des Stifterverbandes, sagt: „Der Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Preis ist eine Auszeichnung für wissenschaftsbasierte Politikberatung. Er ehrt also Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit ihren Forschungsarbeiten Lösungen zum Umgang mit drängenden Problemen entwickeln und diese der Politik und der Öffentlichkeit aktiv vermitteln. Prof. Brünings Beiträge könnten die Lebensqualität und Lebenserwartung sehr vieler Menschen, die an Adipositas oder Diabetes Typ 2 erkrankt sind, künftig verbessern.“

In der Medizin ist zum Beispiel seit Längerem bekannt, dass Stoffwechselstörungen in der Schwangerschaft das Risiko der ungeborenen Kinder erhöht, an Diabetes oder Übergewicht zu erkranken. Prof. Brüning gelang es, diese Zusammenhänge zu erklären. Er konnte erstmalig in Mausmodellen zeigen, dass eine fettreiche Ernährung von Mausmüttern während der Stillzeit dazu führt, dass sich die Entwicklung bestimmter Nervenzellen (POMC-Neurone) im Gehirn ihrer Nachkommen hemmt. In der Folge entwickelte sich durch die fettreiche Ernährung ein gestörter Stoffwechsel. Diese Erkenntnis am Mausmodell ermöglicht Fortschritte in der Diagnostik und Therapie von Stoffwechselstörungen bei Schwangeren.

Brüning identifizierte zudem Nervenzellen in einem Bereich des Zwischenhirns, die daran beteiligt sind, die Nahrungsaufnahme und den Zuckerstoffwechsel zu steuern. So erforschte der Molekularbiologe chemische Reaktionen in Körperzellen, die bei Übergewicht zu einer verminderten Wirkung des blutzuckersenkenden Hormons Insulin und damit zur Insulinresistenz führen, also zu einer Diabetes-Erkrankung.

Prof. Brüning ist seit dem Jahr 2007 Wissenschaftlicher Koordinator und Sprecher des Exzellenzclusters CECAD für Alternsforschung an der Universität zu Köln. Seit Februar 2012 ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung und darüber hinaus Direktor an der Poliklinik für Endokrinologie, Diabetologie und Präventivmedizin an der Uniklinik Köln.

Prof. Brüning wurde 1993 an der Universität zu Köln promoviert und erhielt hier auch die Venia Legendi als Lehrberechtigung für Innere Medizin / Endokrinologie im Jahr 2002. Als Forscher interessiert er sich für die Regulierung des Energie- und Glukosestoffwechsels in Verbindung mit altersassoziierten (z.B. Typ-2-Diabetes) und neurodegenerativen Erkrankungen (z.B. Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson).

Für seinen Fortschritt in der Stoffwechselregulierung erhielt er bereits zahlreiche internationale Auszeichnungen. 2009 wurde Brüning mit dem Ernst Jung-Preis für Medizin ausgezeichnet. 2008 erhielt er den Minkowski-Preis der Europäischen Diabetes-Gesellschaft, dem der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Jahr 2007 vorausging. 2018 wurde Prof. Brüning zum Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina ernannt.