Teamleitung Jana Rosenberger und Pflegewissenschaftlerin Sara Reyer von der Neonatologischen Intensivstation (NICU) der Uniklinik Köln, sind auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin e.V. in München mit einem Vortragspreis ausgezeichnet worden. Sie erhalten den mit 250 Euro dotierten Preis für ihren gemeinsamen Beitrag zum Thema „Frühe Geburt-frühes Bonding, ein Widerspruch oder etablierte Methode?“. Darin thematisieren sie, den frühen Haut-zu-Haut-Kontakt von Frühgeborenen und ihren Müttern, der in der Uniklinik bereits im Kreißsaal stattfindet und den Aufbau einer sicheren Mutter-Kind-Bindung ermöglichen soll. Gerade bei Frühgeborenen soll so das Risiko von Entwicklungsstörungen reduziert werden.
Immer mehr internationale Empfehlungen, wie beispielsweise die WHO/UNICEF Baby-Friendly Hospital Initiative, sprechen sich gegen eine Trennung von Mutter und Kind ohne medizinische Notwendigkeit aus. Aufgrund ihrer Unreife direkt nach der Geburt benötigen Frühgeborene jedoch unmittelbar nach der Geburt Unterstützung bei der kardiorespiratorischen Anpassung, so dass ein direkter Hautkontakt nicht möglich ist. Sobald die Anpassung abgeschlossen ist, erfolgt der Haut-zu-Haut-Kontakt im Beisein des Vaters oder der Partnerin unter kontinuierlicher Atemunterstützung, Infusionstherapie und Überwachung.
Die in der Uniklinik Köln durchgeführte Deisy-Studie (Delivery room skin-to-skin study) konnte die positiven Effekte des frühen Hautkontakts sowohl zeitnah als auch im Zeitraum nach sechs Monaten nachweisen. Der Oxytocin-Spiegel der Mutter erhöhte sich, gleichzeitig sank der Spiegel des Stresshormons Cortisol. Postnatale Depressionen und Bindungsstörungen zeigten sich seltener. Zudem wurden mehr Frühgeborene ausschließlich mit Muttermilch ernährt. Es konnte nachgewiesen werden, dass dieser frühe Hautkontakt im Kreißsaal sicher durchführbar und umsetzbar ist. In der Uniklinik Köln gilt er bereits seit Jahren als etablierte Methode bei der Versorgung auch sehr unreifer Frühgeborener.