Innovationen und Entwicklungen

Die Versorgungsqualität der Patienten auf hohem Niveau, die Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber und die stetige Prozessoptimierung sind wichtige Ziele der Pflegedirektion der Uniklinik Köln. Dazu werden regelmäßig Veränderungsprozesse in Projekten und Arbeitsgruppen angestossen und entwickelt.

Im Folgenden finden Sie aktuelle Entwicklungen und Innovationen, die die Mitarbeiter der Pflegedirektion der Uniklinik Köln initiiert haben oder an denen sie direkt beteiligt sind:

Pflegetrainings für Angehörige

Umverteilung von Aufgaben

Eine stetige Prozessverbesserung und Effizienzsteigerung trägt dazu bei, bestehende Strukturen in Krankenhäusern zu überdenken und neue Konzepte zu entwickeln. Eine zentrale Rolle spielt hierbei das Thema "Umverteilung von Aufgaben".

Auch in der Uniklinik Köln hat man sich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt. In vielen Bereichen der Klinik übernehmen Pflegekräfte heute schon ärztliche Tätigkeiten. Die Rahmenbedingungen für die Übernahme ärztlicher Tätigkeiten sind in einer Verfahrensanweisung geregelt. Sie definiert die Voraussetzungen, unter denen die Delegation an der Uniklinik Köln stattfinden kann (Qualifikation, erforderliche Berufserfahrung, schriftliche Anordnung, Aufklärung durch den Arzt und so weiter), regelt die Verantwortlichkeiten im Prozess und bündelt alle wichtigen Dokumente (zum Beispiel Befähigungsnachweis, Positivliste). Damit schafft sie für die pflegerischen Mitarbeiter vor allem Rechtssicherheit.

Das Pilotprojekt konnte inzwischen erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. In allen stationären Bereichen der Pilotkliniken übernehmen die Mitarbeiter des Pflegedienstes und medizinische Fachangestellte inzwischen die Blutentnahmen und die Gabe von Infusionen. Alle Mitarbeiter der Pilotkliniken sind geschult, sowohl durch praktische Übungen im "Skills Lab" als auch durch den Besuch eines Basisseminars. Die Umstellung auf eine elektronische Wissensvermittlung (E-Learning) wird derzeit umgesetzt.

In der onkologischen Ambulanz der Medizinischen Klinik I übernehmen die Pflegekräfte inzwischen die Applikation von Zytostatika und das Legen von peripheren Venenverweilkanülen. Der Vorstand der Uniklinik Köln hat einer Fortführung des Projekts zugestimmt, sodass nun auch in weiteren Kliniken die Umsetzung erfolgen kann. Die notwendige Rechtssicherheit und die Qualifikationsvoraussetzungen für alle zu übernehmenden Tätigkeiten zu schaffen, ist dabei oberstes Gebot.

Die Übernahme ärztlicher Tätigkeiten durch Pflegende sollte nicht auf die Entlastung der ärztlichen Mitarbeiter reduziert werden. Vielmehr kann sich durch die Umverteilung von Aufgaben eine Verbesserung des Ablaufs im Sinne einer "Win-Win Situation" für alle beteiligten Berufsgruppen ergeben. Denn gleichzeitig können Tätigkeiten wie zum Beispiel die Essensverteilung, die Materialbestellung oder administrative Aufgaben an die Mitarbeiter des Patienten Service delegiert werden und somit zusätzlich eine Verbesserung in den Prozessabläufen erreicht werden.

Kontakt


Dr. rer. medic. Barbara Strohbücker
Stabsstelle Pflegewissenschaft
E-Mail barbara.strohbuecker@uk-koeln.de

Einarbeitungskonzept für Berufsanfänger in der Intensivpflege

Angesichts der wachsenden Herausforderung, erfahrenes Pflegepersonal zu rekrutieren, ist es noch notwendiger als bisher, eine strukturierte Einarbeitung zu entwickeln und anzubieten. Zunehmend müssen vor allem Berufsanfänger auf die anspruchsvollen Aufgaben einer universitären Pflege vorbereitet werden. So entwickelten die Praxisanleiter der Intensivstationen des Herzzentrums das bestehende Einarbeitungskonzept weiter, und passten es an die Bedürfnisse berufsunerfahrener Pflegekräfte an. Besonderen Wert legten sie dabei auf die enge Verzahnung von theoretischer Schulung und praktischer Umsetzung.

Das Konzept besteht aus zwei Phasen, der AnleitungEinarbeitungsphase und einer anschließenden Etablierungsphase. Beide gehen auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter ein und gewährleisten gleichzeitig die qualitativ hochwertige Versorgung von schwerstkranken Patienten.

Zur Einarbeitungsphase des Konzeptes gehören drei von insgesamt fünf Bausteinen: das Einarbeitungsheft, der Theorie-Praxis-Transfer und die strukturierte Praxisbegleitung. Das Einarbeitungsheft enthält erste Informationen über den neuen Arbeitsbereich. Jede Intensivstation der Uniklinik Köln verfügt über ein stationseigenes Heft im Kitteltaschen-Format. Die eigentliche Einarbeitungsphase beginnt mit einem Theorie-Praxis-Transfer, der das Kernelement des Konzeptes darstellt. In diesem ersten Schritt erarbeitet der Praxisanleiter gemeinsam mit einem oder mehreren neuen Mitarbeitern theoretische Grundlagen und darauf aufbauende praktische Handlungskompetenzen. An den Theorie-Praxis-Transfer schließt sich die konventionelle Einarbeitung an, auch strukturierte Praxisbegleitung genannt. Der neue Mitarbeiter wird seinem persönlichen Praxisanleiter zugeordnet und versorgt zwei bis drei Intensivpatienten mit ihm gemeinsam.

Nach der Einarbeitungsphase folgt die sogenannte Etablierungsphase mit den Bausteinen der Praxisbegleittage und der Fortbildungstage. An den ein bis zwei Praxisbegleittagen pro Monat soll der neue Mitarbeiter seine bisherigen Erfahrungen und seine Entwicklung zusammen mit dem Praxisanleiter reflektieren. Der neue Mitarbeiter erfährt dabei eine weitere professionelle Unterstützung und wird systematisch an die Versorgung von Patienten mit hoch komplexen Pflegesituationen herangeführt. Darüber hinaus können nicht nur neue Mitarbeiter an den bereichsübergreifenden Fortbildungstagen der Intensivpflege teilnehmen. Die Tagesveranstaltungen haben jeweils einen speziellen Themenschwerpunkt. Die Inhalte haben einen engen Praxisbezug und greifen relevante Themen aus dem Stationsalltag auf.

Die strukturierte, intensive und individuelle Einarbeitungsphase ermöglicht einen guten Start in die Intensivpflege. Die Etablierungsphase zeichnet sich durch die Möglichkeit einer gezielten und transparenten Kompetenzentwicklung aus. Durch diesen Prozess wird eine sichere und qualifizierte Patientenversorgung garantiert und eine Überforderung der Mitarbeiter verhindert.

Kontakt

Werner Barbara oder Stefan Reimers
Intensivpflegemanager
E-Mail werner.barbara@uk-koeln.de oder stefan.reimers@uk-koeln.de

Mitarbeiterpool in der Pflege

Die Verbesserung des Ausfallmanagements und die Erhöhung der Attraktivität als Arbeitgeber waren Anfang 2009 die treibenden Kräfte, die zur Einführung des Modells "Mitarbeiterpool" in der Pflege an der Uniklinik Köln führten.

Für die Mitarbeiter im "Pool" besteht die Möglichkeit, individuelle Arbeitszeiten, auch abweichend von den Regeldienstzeiten, zu vereinbaren. Dies ermöglicht vor allem den Beschäftigten mit Kindern eine Verbindung von Berufs- und Familienleben.

Für die anderen Kollegen führt die neue Organisation des Personaleinsatzes insofern zu einer Entlastung, dass bei Ausfällen außerhalb der eigentlichen Dienstzeiten deutlich weniger eingesprungen werden muss. Wenn alle Ausfälle kompensiert sind, werden die Pool-Mitarbeiter in Bereichen eingesetzt, in denen der Versorgungsbedarf der Patienten besonders hoch ist.

Insgesamt 22 Vollzeitkräfte verteilen sich auf die Bereiche der Allgemein- und Intensivpflege. Ein personeller Austausch zwischen diesen beiden Tätigkeitsfeldern findet nicht statt. Individuelle Schulungen und Qualifikationen gewährleisten aber einen flexiblen Einsatz der Mitarbeiter innerhalb der Bereiche.

Eine Umfrage im Intensivbereich bestätigte eine Verbesserung des Ausfallmanagements und der Möglichkeiten Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren.

Kontakt

Stefan Reimers
Intensivpflegemanager
E-Mail stefan.reimers@uk-koeln.de